Nicht nur die anstehende Regierungsbeteiligung der Grünen in Deutschland zeigt, dass die Energiewende immer weiter voranschreitet. Auch die Transformation von Energiekonzernen wie Royal Dutch Shell nimmt Fahrt auf. Der britisch-niederländische Öl- und Gasriese hat nun dem deutschen Turbinenbauer Nordex einen Auftrag erteilt.
Nordex wird demnach 14 Anlagen des Typs N121/3600 mit einem Gesamtvolumen von 50,4 Megawatt für einen Teil des Energieparks „Pottendijk“ in den Niederlanden liefern. „Pottendijk“ ist der erste Onshore-Windpark von Shell in Europa, dort wird zudem auch ein 50-Megawatt-Solarpark entstehen. Zum Nordex-Auftrag gehört auch ein 15-jähriger Premium-Service zur Wartung und Instandhaltung. Die Lieferung und Errichtung der Turbinen soll im Frühjahr 2022 beginnen.
Der Einstieg der großen Ölkonzerne ist ein Gamechanger in der Windbranche. Während Projektierer und Parkbetreiber befürchten, dass die zahlungskräftigen Giganten durch harten Preiskampf die Margen kaputt machen, könnten für die Turbinenbauer wie Nordex auch künftig weitere Aufträge winken.
Die ohnehin gut gefüllten Auftragsbücher von Nordex dürften so weiter Zulauf bekommen. Allerdings wird das bestehende Margenproblem dadurch nicht gelöst. Erst wenn die Profitabilität steigt, dürfte auch der Aktienkurs wieder nachhaltig zulegen. Anleger warten deshalb vorerst weiter ab.
Für Shell wiederum ist dieser Deal ein nächster kleiner Schritt auf dem Weg, einer der weltgrößten Anbieter von Erneuerbaren Energien zu werden. Die immer noch sehr günstig bewertete Aktie profitiert indes nach wie vor von der starken Ölpreisentwicklung und bleibt ein Kauf (Stopp: 13,60 Euro).