Einmal mehr hat der Turbinenhersteller Nordex am Dienstag nach Börsenschluss die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Sowohl beim Umsatz als auch bei der Marge strich der SDAX-Konzern die Prognose zusammen. Die Aktie reagiert mit einem zweistelligen Minus und nähert sich nach der jüngsten Erholung wieder dem Jahrestief.
Optimistisch bleibt trotz aller Probleme Jefferies-Analyst Constantin Hesse. Kurzfristig dürfte es mit der Nordex-Aktie zwar bergab gehen, meint er. Doch die korrigierte Prognose sollte teilweise bereits eingepreist gewesen sein. Sie berücksichtige nun außerdem Faktoren wie den Ukraine-Krieg und die gestörten Lieferketten in China, die bislang ausgeklammert waren. Sein Kursziel lautet weiter 20 Euro, die Einstufung beließ er auf „Buy“.
Etwas vorsichtiger zeigt sich Goldman Sachs. Die Gewinnwarnung kommen nicht völlig überraschen, so Analyst Ajay Patel. Dennoch sei sie negativ zu werten. Im Mittel bedeute die neue Zielspanne ein negatives EBITDA von 109 Millionen Euro, der Konsens liege noch bei plus 153 Millionen Euro. Sein Votum: „Neutral“. Das Kursziel von 18,30 Euro liegt aber ebenfalls deutlich über dem aktuellen Kursniveau.
Massiv gekürzt hat dagegen Oddo-BHF-Analyst Anis Zgaya sein Kursziel von 18,50 auf 13,00 Euro. Die Einstufung lautet ebenfalls „Neutral“. Die zahlreichen Gründe für die gekürzte Prognose seien hauptsächlich einmalig. Dennoch werde 2022 viel schwieriger als befürchtet. Solange sich die Lage nicht bessere, rechnet er mit größeren Kursschwankungen und bleibt deshalb vorsichtig.
DER AKTIONÄR warnt bereits seit Monaten, dass Nordex die Margenziele nicht erreichen kann. Schnelle Besserung ist weiter nicht in Sicht. Solange die Profitabilität immer wieder enttäuscht, wird auch die Aktie nicht nachhaltig steigen. Anleger warten deshalb weiter ab.