Die endgültigen Zahlen von Siemens Gamesa haben am Donnerstag einmal mehr verdeutlicht, wie schwierig die Lage der europäischen Turbinenbauer ist. Die Tochter von Siemens Energy ist im zweiten Quartal 2021/22 noch tiefer in die Verlustzone ausgerutscht und setzt die Prognose weiter aus. Überraschend kommt das aber nicht mehr, die Aktie reagiert sogar leicht positiv.
Von Januar bis März stieg der Fehlbetrag bei Siemens Gamesa unter dem Strich auf 377 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte sich der Nettoverlust auf 66 Millionen Euro belaufen. Lieferkettenprobleme, hohe Kosten sowie anhaltenden Probleme mit ihrer neuen Land-Turbine belasteten die Zahlen.
Der Auftragseingang sank im zweiten Quartal von 5,5 Milliarden auf 1,2 Milliarden Euro. Der Grund war ein deutlich schwächeres Geschäft mit Windturbinen an Land. Dies war auf längere und Neuverhandlungen von Projekten auch infolge der steigenden Kosten zurückzuführen, wie es hieß. Zudem geht Siemens Gamesa selektiver bei der Annahme von Aufträgen um. Aber auch das Geschäft mit Windturbinen auf See verlief deutlich schlechter, was das Unternehmen neben Lieferkettenstörungen auch mit in der Branche üblichen Schwankungen begründete.
Siemens Gamesa hatte bereits Ende April vorläufige Zahlen vorgelegt, die deutlich schlechter ausfielen als erwartet. Die Prognose setzte das Unternehmen aus und will sie überprüfen.
Schwache Zahlen sind seit mehreren Quartalen bei Siemens Gamesa an der Tagesordnung. Entsprechend reagieren die Anleger nach dem jüngsten Abverkauf kaum noch auf das hohe Minus. Doch nachhaltig steigende Kurse sind so nicht zu erwarten, die Euphorie in der Green-Tech-Branche verpufft bei Gamesa. Anleger warten weiter ab.
Mit Material von dpa-AFX