Nach schwachen Wochen ist dem Turbinenbauer Nordex dank starker Auftragszahlen vor dem Wochenende eine Stabilisierung gelungen. Besonders gut kam am Markt an, dass das Unternehmen bei Neuverträgen stärker auf höhere Preise statt auf schiere Menge setzt. Diese Preispolitik verbessert die Aussicht auf ein profitableres Geschäft.
In den Monaten Juli bis September habe Nordex einen höheren durchschnittlichen Verkaufspreis je installiertes Megawatt Leistung erzielt. Dieser stieg von 0,69 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf nun 0,90 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.
Die Zunahme von rund 30 Prozent entspricht dem, was Jefferies-Analyst Constantin Hesse Anfang Oktober geschätzt hatte. „Nordex wird zu einem Preismacher anstatt ein Preisnehmer“, kommentierte er zu diesem Zeitpunkt. „Wir erwarten eine Marge von 3,1 Prozent des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im kommenden Jahr.“ Dem Management von Nordex sei bewusst, dass mehr Profitabilität erwirtschaftet werden müsse. Zum Halbjahr 2022 stand hier noch ein dickes Minus bei Nordex in den Büchern.
„Nordex konzentriert sich darauf, Preise über die Verkaufsmengen zu stellen. Das könnte zu einem leichten Sinken der kurzfristigen Aufträge führen“, sagte ein Händler. Zudem sind nach Einschätzung des Analysehauses Jefferies die Rahmenbedingungen etwas günstiger als noch vor Monaten. Die Lieferketten stabilisierten sich für Nordex, wenngleich die Lieferung von Vormaterialien schwankungsanfällig bleibt. Die Zahl der Auftragseingänge bleibe dennoch dynamisch, die Rahmenbedingungen für den Ausbau von erneuerbaren Energien verbesserten sich.
„Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung“, kommentierte Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. „Wenn nun auch die Profitabilität der Aufträge stimmt, könnten Nordex und die ganze Branche aus der Krise finden.“ Turbinenhersteller seien dazu gezwungen gewesen, die Preise wegen höherer Kosten zu erhöhen.
Die höheren Verkaufspreise sind ein wichtiger Schritt, aber erst der Anfang. Der Konzern muss nun mit den Quartalszahlen zeigen, wie die Margen davon bereits profitieren. Bis dahin sollten Anleger nach wie vor abwarten.
Mit Material von dpa-AFX