Im Oktober hatten die Auslieferungszahlen bei Nio einen Rückgang hinnehmen müssen. Grund dafür waren die erneuten Lockdowns in China, die für weitere Produktionsunterbrechungen sorgten. Ohnre diese hätte der E-Autobauer deutlich mehr Fahrzeuge als die abgesetzten 10.059 Einheiten fertigen können. Die Deutsche Bank rechnet nun mit einer Entspannung der Lage. Die Auslieferungen sollen wieder zulegen.
Zwar rechnet Deutsche-Bank-Analyst Edison Yu damit, dass eine Reihe operativer Probleme das Volumen weiter beeinträchtigen werden. Jedoch sei er optimistisch, dass das Schlimmste überstanden ist. Daher erwartet der Experte in den übrigen Monaten des Jahres neue Auslieferungsrekorde. Im November werde Nio rund 13.500 Fahrzeuge absetzen. Im Dezember soll der Wert bei circa 19.500 Einheiten liegen. Yu geht somit davon aus, dass das Elektroauto-Startup sein Auslieferungsziel von 43.000 bis 48.000 Fahrzeugen noch erreichen wird.
In der ersten Hälfte des Jahres 2023 dürfte nach Ansichten der Deutschen Bank der schneller als erwartete Rollout von fünf neuen Modellen für zusätzliches Wachstum sorgen. Yu korrigierte seine Schätzung daher um 10.000 Einheiten auf 270.000 Fahrzeuge nach oben.
Margen weiter unter Druck
Die Margen dürften nach Ansicht des Experten in der ersten Hälfte des kommenden Jahres allerdings weiter unter Druck geraten. Grund hierfür seien vor allem die Lithiumpreise. Das Management plante bei der Präsentation der Q3-Zahlen mit einer Entspannung auf 300.000 bis 400.000 Yuan je Tonne Lithium. Aktuell liege der Preis jedoch bei fast 600.000 Yuan. Je Anstieg um 100.000 Yuan verschlechtere sich die Marge bei Nio um zwei Prozentpunkte. Sollten sich die Rohstoffpreise etwas normalisieren, hält Yu im vierten Quartal sogar das Erreichen der Gewinnschwelle für möglich.
Der Analyst bestätigte am Montag die Kaufempfehlung für Nio und erhöhte das Kursziel von 20 auf 21 Dollar.
Die Aktie von Nio kam in den letzten Wochen deutlich unter die Räder. Bei knapp unter 10 Dollar scheint sich das Papier allerdings gefangen zu haben. Die Bewertung ist somit auf ein attraktives Niveau zurückgefallen. Dennoch sind chinesische Aktien von hohen Unsicherheiten geprägt. Ein Investment eignet sich daher nur für risikofreudige Anleger.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.