Für Nel-Aktionäre war das Börsenjahr 2021 kein erfolgreiches. Zwar erreichte die Wasserstoff-Aktie noch Anfang Januar bei 35,45 Norwegische Kronen (NOK) ihr bisheriges Allzeithoch. Von dort fiel der Titel allerdings in der Spitze um fast 70 Prozent. Nel-CEO Løkke hat in einem Interview erklärt, wie es 2022 weitergehen soll.
„Die Kunden machen sich zunehmend Sorgen um den Zugang zu Produktionskapazitäten und (unser) Werk könnte bald ausverkauft sein", sagte Løkke zu Recharge. Der Manager fügte hinzu, dass Nel bereits „Gespräche über die Reservierung von Kapazitäten mit einer ausgewählten Anzahl von Kunden aufgenommen hat".
Er befürchtet, dass Hersteller wie Nel schnell ausverkauft sein werden, „wenn der Ketchup-Effekt einsetzt". Løkke nutzt diesen sogenannten „Ketchup-Effekt“ hierbei als Metapher, um die aktuelle Lage im Wasserstoffsektor zu beschreiben.
Place your orders, first-come-first-serve 👊👍 @nelhydrogen @renewableH2EU @H2Europe https://t.co/hpiLuBXvTw
— Jon Andre Løkke (@jonandrelokke) December 15, 2021
Seinen Aussagen zufolge stehen einige Aufträge im Gigawatt-Bereich zur Unterzeichnung bereit. Es fehle allerdings der metaphorische Schlag auf den Flaschenboden, damit es losgehen kann. Sollte dies passieren, würde sich der Wasserstoff-Spezialist vor Aufträgen kaum retten können.
Dies deckt sich mit der jüngsten Analyse der US-Investmentbank Jefferies. Die Analysten kamen zu dem Ergebnis, dass die weltweiten Produktionskapazitäten für Elektrolyseure nicht ausreichen werden, um die Nachfrage im Jahr 2030 zu decken. Dies sei selbst bei den niedrigsten Nachfrageszenarien der Fall.
Nel wäre mit der im September fertiggestellten 500-Megawatt-Fabrik im norwegischen Herøya gut positioniert, um vom oben erwähnten „Ketchup-Effekt" zu profitieren. Für Anleger stehen also die Chancen gut, dass 2022 das Jahr der Großaufträge wird. Davon würde auch die spekulative Nel-Aktie profitieren, die aussichtsreich bleibt.