Die Zahlen zum zweiten Quartal 2023 von Nel hat der Markt positiv aufgenommen. Unter den Analysten scheiden sich indes weiter die Geister, einigen Verkaufsempfehlungen stehen vielen Kaufempfehlungen gegenüber. Zu den bullishen Stimmen zählt unter anderem die Privatbank Berenberg, die Potenzial bis 19 Norwegische Kronen (umgerechnet 1,70 Euro) sieht.
Das Elektrolyseurgeschäft sei nach wie vor der Wachstumsmotor, auch wenn die Analysten feststellen würden, dass der Auftragseingang insgesamt auf dem niedrigsten Stand seit Q2 2022 liege und sich ungefähr 50/50 auf Elektrolyseure und Betankung aufteile, heißt in der Studie.
"Der Auftragsbestand kletterte auf ein Rekordniveau, auch wenn das Wachstum von knapp zwei Prozent im Quartalsvergleich das langsamste seit Ende 2021 ist", merken Analyst James Carmichael und sein Team an. "Insgesamt sind wir nicht beunruhigt über das langsamere Wachstum von Aufträgen und Auftragsbestand - das Unternehmen hat mehrfach darauf hingewiesen, dass der Auftragsfluss angesichts der längeren Zeiträume, in denen es sich auf größere Aufträge konzentriert, wahrscheinlich unregelmäßig sein wird."
Laut Berenberg sei das Umsatzwachstum (Nel hat im zweiten Quartal bei den Erlösen um knapp 160 Prozent zugelegt) "ermutigend", aber es werde wichtig sein, den Auftragsbestand von Altverträgen auf neuere, profitable Projekte umzustellen, um dem Markt das Vertrauen zu geben, dass es einen vernünftigen Zeitrahmen bis zum Erreichen der Gewinnschwelle gebe, so die Analysten.
Berenberg passte nach den Zahlen zum zweiten Quartal die Umsatzprognosen für Nel an, ließ das Kursziel allerdings mit 19 Kronen unangetastet. Auf Basis der neuen Schätzungen bewerten die Analysten Nel nun mit dem zehnfachen Umsatz für das Geschäftsjahr 2024.
Das Bewertungsmodell von Berenberg zeigt, dass Nel kein Schnäppchen ist. Doch an der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt – und für diese sind die Norweger allen voran im Bereich der Elektrolyse sehr gut aufgestellt. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR optimistisch gestimmt, Anleger sollten allerdings immer den spekulativen Investmentcharakter im Hinterkopf behalten.