Die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten befindet sich weiter auf dem absteigenden Ast. In der Euro-Notierung ringt der Titel inzwischen wieder mit der psychologisch wichtigen Marke von exakt einem Euro. Ein weiterer, kritischer Analystenkommentar sorgt hierbei alles andere als für Entspannung.
Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Nel von 10,00 auf 8,00 Norwegische Kronen gesenkt und die Einstufung auf "Underperform" belassen. Umgerechnet liegt der faire neue Wert nun nur bei 0,69 Euro, was einem Downside-Potenzial von gut 30 Prozent entspricht.
Analyst Christopher Leonard kürzte in einer am Donnerstag vorliegenden Studie seine Electrolyser-Schätzungen für 2024 bis 2025, weil der Auftragseingang in der ersten Jahreshälfte 2023 schwächer als erwartet gewesen sei. Es könnte sein, dass der norwegische Wasserstoff-Spezialist das Kapital noch mehr aufstocken müsse, bevor die Gewinnschwelle erreicht werde.
In der Tat ist die Gewinnschwelle bei Nel noch lange nicht in Sicht. Derzeit rechnen die Analysten im Schnitt damit, dass der skandinavische Elektrolyseur-Hersteller im Geschäftsjahr 2027 schwarze Zahlen schreibt. In diesem Jahr soll Nel dann bereits Erlöse von knapp 700 Millionen Euro erzielen. Das würde wiederum ausgehend vom Jahresumsatz von 2022 einer Verachtfachung entsprechen.
Dass die Gewinnschwelle in weiter Ferne liegt und die Analysten im Durchschnitt mit einem 2027er-Umsatz von knapp 700 Millionen Euro rechnen, zeigt, welche Vorschusslorbeeren in der Bewertung von Nel enthalten sind. Selbst auf dem derzeit verbilligten Kursniveau wird der Wasserstoff-Titel mit einer Marktkapitalisierung von etwa 1,7 Milliarden Euro gehandelt.
Die Nel-Aktie konnte die Kursgewinne nach den Zahlen zum zweiten Quartal nicht verteidigen und rangiert nun wieder in der Nähe der Marke von 1,00 Euro. Es braucht größere Aufträge in den kommenden Wochen und Monaten, um das Bewertungsniveau zu halten. Mutige Anleger können darauf setzen. Wichtig: Ein Stopp bei 0,95 Euro sichert vor größeren Kursverlusten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)