In wenigen Wochen beginnt die Dividenden-Saison deutscher Konzerne. Die Autobauer Mercedes-Benz und Volkswagen gehören fast schon traditionell zu den freigiebigsten Zahlern. Aus dem DAX schüttet in diesem Jahr kein Unternehmen mehr aus. Was Anleger zu den Super-Dividenden der beiden Konzerne wissen sollten.
Deutschlands Autobauer hatten es im vergangenen Jahr nicht einfach. Die Wirtschaft hierzulande lahmte, auch weltweit blieb das Wachstum zurück. Neben den geopolitischen Krisen störten Lieferengpässe die Produktion.
Dennoch hat Mercedes-Benz dank gestiegener Preise für seine Fahrzeuge ordentliche Gewinne erzielt. Die Anteilseigner werden in Form einer um 1,9 Prozent gestiegenen Dividende am Unternehmenserfolg beteiligt. Der Stuttgarter Konzern schüttet für 2023 eine Dividende von 5,30 Euro pro Anteilsschein aus. Im vergangenen Jahr lag die Ausschüttung noch bei 5,20 Euro. Formal muss die Hauptversammlung, die am 8. Mai virtuell tagen wird, diesem Vorschlag des Vorstands noch zustimmen; dies ist aber nur eine Formsache.
Gut sieben Prozent Dividendenrendite
Wer am Tag der HV, also in viereinhalb Wochen, Mercedes-Aktien hält, kommt in den Genuss der Dividende. Am 9. Mai wird die Aktie dann ex Dividende gehandelt, am 14. Mai wird sie auf die Depotkonten ausgezahlt.
Ausgehend vom Xetra-Schlusskurs der Aktie von Mercedes-Benz am vergangenen Freitag (05.04.24) bei 74,71 Euro ergibt sich eine satte Dividendenrendite von knapp 7,1 Prozent – ein Spitzenwert unter den DAX-Konzernen. Nur bei Volkswagen (s.u.) ergibt sich für die Vorzugsaktien noch einen prozentualen Bruchteil mehr.
Neue Ausschüttungspolitik
Insgesamt schüttet das Unternehmen für das abgelaufene Geschäftsjahr rund fünf Milliarden Euro Dividende aus. Das Jahr 2024 dürfte für alle deutschen Autobauer ein Übergangsjahr werden, Wachstum und Margen werden wohl nur auf Vorjahresniveau ausfallen. Mercedes will allerdings künftig seine Anteilsinhaber stärker am Gewinn beteiligen.
Regulär soll künftig nicht nur wie bisher rund 40 Prozent des Nettogewinns als Dividende ausgeschüttet werden. Falls der in einem Jahr erzielte Finanzmittelzufluss (Free Cashflow) des Industriegeschäfts – also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet – darüber hinaus geht, sollen diese zusätzlichen Mittel regelmäßig in einen Aktienrückkauf gesteckt werden.
Mercedes-Finanzchef Harald Wilhelm begründete das Programm mit der Absicht,
den Gewinn je Aktie und die Dividende kontinuierlich steigern zu wollen. Bereits
im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen einen Rückkauf über bis zu vier
Milliarden Euro beschlossen. Das Programm soll bis zum dritten Quartal abgeschlossen werden, direkt danach
würde der neue Rückkauf Aktien im Wert von bis zu drei Milliarden Euro starten.
Neue Rekordkurse voraus
Die Mercedes-Benz-Aktie kletterte in den vergangenen Wochen immer weiter nach oben. Zuletzt erreichts sie bei etwa 75 Euro das höchste Niveau seit Juni 2023. Das bisherige Allzeithoch bei 77,90 Euro aus Februar 2022 ist nicht mehr weit entfernt.
Aufwärtstrend intakt
Die Volkswagen-Vorzugsaktie hat bis zu ihrem Allzeithoch jenseits der 250-Euro-Marke indes noch einen großen Abstand. Am Freitag schloss VW auf Xetra bei 126,40 Euro. Zwar bewegt sich die Aktie seit vergangenem Herbst ebenfalls in einem Aufwärtstrend. Anders als Mercedes-Benz hat der Wolfsburger Konzern allerdings mit einer teuren Umstrukturierung zu kämpfen. Software-Probleme bremsen seit Monaten an mehreren Stellen den Output. Hinzu kommen Absatzsorgen in China.
VW-Ausschüttung steigt stärker als Gewinn
Dennoch konnte der Volkswagen-Konzern im vergangenen Jahr das operative Ergebnis leicht steigern. Unter anderem wegen hoher Kosten für die Rohstoffabsicherung stieg der Gewinn 2023 nur um gut zwei Prozent auf 22,6 Milliarden Euro. Die operative Marge des Konzerns sank dabei wie erwartet von 8,1 auf 7,0 Prozent. Der freie Cashflow stieg allerdings deutlich stärker als von den Analysten im Konsens erwartet von 4,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf etwas über 10,7 Milliarden Euro.
Der Konzern will nun eine auf 9,06 Euro je Vorzugsaktie erhöhte Dividende ausschütten. Gegenüber dem Vorjahr, als 8,76 Euro pro Aktie ausgeschüttet wurden, wächst die Dividende also um 3,4 Prozent. Die Hauptversammlung am 29. Mai 2024 wird den Dividenden-Vorschlag höchstwahrscheinlich absegnen. Am 30. Mai wird VW ex Dividende gehandelt, Zahltag ist dann am 3. Juni.
Ausgehend vom Schlusskurs am Freitag bei 126,40 Euro ergibt sich für die VW-Vorzugsaktie eine satte Dividendenrendite von 7,16 Prozent.
Ausblick
Für Volkswagen wird das Jahr 2024 ein weiteres Übergangsjahr, das primär durch hohe Investitionsausgaben geprägt sein dürfte. Die Milliarden-Investitionen werden auch den künftigen freien Cashflow reduzieren. Die 10,7 Milliarden Euro, die in 2023 zur Verfügung standen, werden nun wohl im Bereich von etwa sieben Milliarden Euro liegen.
Für CEO Oliver Blume sind die Aufräumarbeiten im Konzern jedoch vorrübergehend abgeschlossen. Allerdings wird ein beschleunigter Hochlauf erst im Jahr 2025 erwartet, da in diesem Jahr weiterhin die Weichen für den Umbau des Konzerns gestellt werden müssen. Für das laufende Jahr 2024 dürfte die Dividende wohl nur wenig wachsen, wenn überhaupt.
Der aktuelle Dividenden-König unter den DAX-Konzernen heißt Volkswagen. Die Dividendenrendite des Konzerns liegt minimal über der von Mercedes-Benz. Beide kommen auf über sieben Prozent. Für Dividendenjäger sind beide Aktien daher lohnende Investments. Mit Blick auf das laufende Jahr erscheint Mercedes-Benz jedoch für Anleger, die die Papiere länger halten, etwas aussichtsreicher. Neue Allzeithöhen sind bei Mercedes auch wegen der Aktienrückkäufe des Unternehmens durchaus erreichbar, was weitere Aktienkäufer locken dürfte.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.