Rückenwind vom wichtigen Absatzmarkt China hat dem deutschen Automobilsektor am Mittwoch Auftrieb verliehen. Die Kurse der großen Hersteller legten teils kräftig zu. Die Papiere des Zulieferers Continental scherten allerdings aus nach dem belastenden Kommentar einer großen US-Bank. Die Anteile des Autochip-Produzenten Infineon profitierten hingegen von einer positiven Analystenstimme.
Der chinesische Automarkt hat im März stärker abgeschnitten als zuvor geschätzt. Die Auslieferungen von Autos dürften laut Verbandsangaben auf Basis vorläufiger Daten im Jahresvergleich um sieben Prozent gestiegen sein. Eine frühe Schätzung war von einem Plus von knapp vier Prozent ausgegangen. Zudem will Peking die Kreditvergabe beim privaten Autokauf erleichtern, um den Markt anzukurbeln.
Daraufhin griffen Anleger zur Wochenmitte zu: Im Leitindex Dax reichten die Aufschläge von 0,6 Prozent bei der Porsche AG über 1,6 Prozent für Volkswagen bis zu 2,8 Prozent bei BMW. Nur Mercedes-Benz blieben etwas zurück. China ist für die deutschen Autohersteller nach wie vor der wichtigste Einzelmarkt.
Anders Continental: Die Papiere litten mit einem Abschlag von 2,5 Prozent unter einem skeptischen Ausblick der Bank JPMorgan auf die anstehende Quartalsbilanz. Analyst Jose Asumendi rechnet mit einem schwachen Start von Continental und anderen Zulieferern in das Jahr 2024. Zur Begründung nannte er höhere Lohnkosten, generell steigende Mehrkosten und negative Währungseffekte.
Trotz der positiven Daten aus China ist und bleibt 2024 für die Automobil-Hersteller eine Herausforderung. Mercedes-Benz und BMW sind im Vergleich zum Massenherstellern Volkswagen in einer weitaus komfortableren Ausgangsposition. Denn VW ist im Massenmarkt einer deutlich stärkeren Konkurrenz ausgesetzt.
Mercedes-Benz hat gute Karten mit seiner MMA-Plattform - auf der 2025 gefertigt wird - mit Hilfe der Cell-to-Body-Technologie weitere Kosten zu sparen. Auch der neue CLA sieht vielversprechend aus. Allerdings muss auch Mercedes seine Marktposition in China stärken.
Darüber hinaus gilt es an der Luxus-Strategie zu feilen. Zuletzt hat CEO Ola Källenius das Portfolio in den USA den Marktbedingungen angepasst. Weniger High-End, mehr preisgünstige Verbrenner.
BMW liegt gut in der Spur. Spannend wird der Roll-out der Neuen Klasse. Neue Software, neue Batterietechnologie.
VW ist und bleibt das Sorgenkind. Die ID.Modelle sind nett, aber zu wenig innovativ. Die Probleme innerhalb der Software-Sparte bleiben.
Favorit bleibt die Porsche AG. Die Börse hat in den letzten Wochen bei der Aktie sicherlich etwas nach unten übertrieben. Porsche ist gut positioniert. Die Strategie ist stimmig. Durch die neuen Modelle eMacan, Panamera und Cayenne wird Porsche seine Produktpalette in den nächsten Jahren Stück für Stück elektrifizieren.
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis beträgt 1,5, das KGV lautet 15. Konkurrent Ferrari kommt auf Multiple von über 10 (KUV) beziehungsweise 52 (KGV).