Mercedes-Benz hat zuletzt erneut gute Zahlen vorgelegt. Das Momentum will Vorstand Ola Källenius mitnehmen. Grund genug für die kanadische Bank RBC, das Kursziel für die Mercedes-Aktie anzuheben.
Mercedes-Benz traut sich nach dem guten Start ins neue Jahr trotz mauer konjunktureller Aussichten noch etwas mehr zu. Das Management um Vorstandschef Ola Källenius sieht sich in seiner auf Luxusautos ausgerichteten Strategie bestätigt - kommen die Schwaben derzeit doch weiter mit Preiserhöhungen und der hohen Nachfrage nach den besonders teuren Autos bei den Kunden durch.
Der Gesamtumsatz kletterte in den ersten drei Monaten mit 8 Prozent stärker als der Absatz auf 37,5 Milliarden Euro. Die im Schnitt höheren Verkaufspreise konnten steigende Materialkosten den Angaben zufolge mehr als kompensieren. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern legte um 2 Prozent auf 5,42 Milliarden Euro zu. Der Nettogewinn erhöhte sich um 12 Prozent auf 4,01 Milliarden Euro.
Auch im Rest des Jahres wollen die Stuttgarter mit höheren Preisen die steigenden Kosten mehr als auffangen und werden in ihren Hauptsparten etwas zuversichtlicher.
Goldman-Sachs-Analyst George Galliers hatte mit höherem Gegenwind bei den Fertigungskosten in der Pkw-Sparte gerechnet und mit einem niedrigeren Gewinnbeitrag aus China. Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies sprach von starken Resultaten im Detail. Daniel Schwarz von Stifel schätzt, dass die Markterwartungen nun steigen.
Die kanadische Bank RBC schraubte sogar das Kursziel für Mercedes-Benz von 90 auf 92 Euro nach oben. Die Ausrichtung des Autobauers auf den Luxusbereich dürften die Stuttgarter vor Preissenkungen auf dem Massenmarkt schützen, schrieb Analyst Tom Narayan in einer Studie. Der Experte erhöhte seine Ergebnisprognosen für 2023.
Mercedes hat in den letzten Quartalen Analysten und Anleger mit guten Zahlen verwöhnt. Der Fokus auf Luxus zahlt sich nach wie vor aus. Jedoch hat die Strategie auch Schattenseiten: Das mittlere Preissegment wird völlig vernachlässigt. Darüber hinaus bereitet derzeit der wichtigste Automarkt der Welt China Sorgen. Im E-Mobility-Segment sind eher die Autos in einer Preisrange um 40.000 Euro gefragt. Modelle wie der hochpreisige EQS haben sich zuletzt schlecht verkauft. Ob Mercedes mit seiner Luxus-Strategie auch in China erfolgreich sein wird, muss beobachtet werden. Aus charttechnischer Sicht ergibt sich für die Aktie erst wieder neues Aufwärtspotenzial, sobald das Papier den Widerstand bei 72,02 Euro nimmt.
(Mit Material von dpa-AFX).
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