In der von Lieferengpässen geprägten Pandemie hat Mercedes-Benz, die knappen Elektronikchips bevorzugt in den teureren Modellen eingesetzt. Mit dieser Taktik konnte der Autobauer trotz gesunkener Absatzzahlen die Umsätze und Margen deutlich steigern. Wenig verwunderlich also, dass der CEO weiter auf diese Taktik setzen will.
Bereits bei seinem Antritt im Mai 2019 hatte Ola Källenius erklärt, er wolle Mercedes wieder weg von der Massen- und hin zur Luxusmarke bewegen. Am Donnerstag bekräftigte er in einer Telefonkonferenz die Taktik abermals, als er sagte, dass Mercedes den Anteil der Top-Modelle und damit die operative Gewinnmarge bis Mitte des Jahrzehnts nochmals steigern wolle. In einem normalen Markt erwarte er nun eine Marge von zwölf Prozent, bestenfalls läge diese bei 14 und schlechtestenfalls bei acht Prozent.
Profitieren soll Mercedes dabei auch von einer vor allem in China steigenden Zahl an reichen Menschen. Dadurch soll der Anteil von Luxusautos an den verkauften Fahrzeugen 2026 im mittleren bis oberen Zehnerprozentbereich liegen. 2019 betrug dieser noch elf Prozent. Dazu will Mercedes die Modelle im Einstiegsbereich von sieben auf vier Karosserievarianten reduzieren. Zu den Gerüchten zum Aus der A- und B-Klasse gab es von Källenius zwar keine konkreten Aussagen, jedoch sollen zukünftig 75 Prozent der Investitionen auf das absatzstarke Kernangebot und auf den Top-End-Bereich entfallen.
Mercedes verfolgt unter Källenius eine klare Strategie um noch profitabler zu werden. Hinzu kommt die mittlerweile starke Positionierung im Elektrosegment, die dieses Jahr mit neuen Modellen weiter ausgebaut werden soll. Das Chartbild der Mercedes-Aktie hat sich am Donnerstag indes wieder eingetrübt und das Papier ist wieder unter die 50-Tage-Linie gefallen. Damit hat sich die Aktie von der für den langfristigen Trend wichtigen 200-Tage-Linie bei 66,88 Euro entfernt.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.