Die vielen Streiks im Luftverkehr durchkreuzen die Gewinnpläne der Lufthansa. Nach einem unerwartet hohen Verlust im ersten Quartal sieht Vorstandschef Carsten Spohr die Ziele für das laufende Jahr außer Reichweite. Die Aktie der Fluggesellschaft fällt zeitweise auf den niedrigsten Stand seit dem letzten November.
Der Lufthansa-Vorstand rechnet nunmehr mit einem operativen Gewinn (bereinigtes EBIT) von rund 2,2 Milliarden Euro, wie der im MDAX-Konzern überraschend am Montag in Frankfurt mitteilte. Das ist rund eine halbe Milliarde weniger als bisher angepeilt.
Im ersten Quartal kosteten die Streiks bei der Lufthansa selbst und an den Passagierkontrollen den Konzern den Angaben zufolge rund 350 Millionen Euro. Daher lag der operative Verlust nach vorläufigen Zahlen bei 849 Millionen Euro und damit weit unterhalb der Analystenschätzungen (minus 515 Millionen Euro). Ein Jahr zuvor hatte die Fluglinie lediglich 273 Millionen Minus gemacht.
Der bereinigte Free Cash Flow wird voraussichtlich bei mindestens einer Milliarde Euro liegen, so Spohr. Bisher hatte die Lufthansa mindestens 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Allerdings ist auch dieses Ziel mit Unsicherheiten behaftet, "Die bislang nicht absehbaren Auswirkungen der jüngsten Eskalation des Nahost-Konflikts und weitere geopolitische Unsicherheiten stellen Risiken für den Gesamtjahresausblick des Konzerns dar", heißt es in der Pressemitteilung.
Die Nachricht sorgt nicht nur bei den Lufthansa-Anlegern für Verdruss, auch andere Fluglinien-Aktien leiden unter der Gewinnwarnung. Die MDAX-Aktie selbst ist zwischenzeitlich auf 6,59 Euro gefallen – und damit unter das März-Tief von 6,70 Euro.
Aus technischer Sicht befindet sich die Lufthansa weiter in einem Abwärtstrend, der unter den gegebenen Umständen nur schwer gebrochen werden dürfte. Wichtig ist erst einmal, dass das März-Tief – oder zumindest das November-Tief bei 6,513 Euro (Xetra) – nicht unterschritten wird.
Der Kursverlauf der Lufthansa-Aktie spricht eine eindeutige Sprache: Steigen Sie nicht ein!
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.