Die Aktie des US-Elektroauto-Herstellers Lucid Motors ist zuletzt auf Bewertungsniveaus zurückgefallen, die Anleger vor rund einem Jahr nicht für möglich gehalten hatten. Der von allen Seiten hoch gelobte Newcomer innerhalb der E-Mobility-Szene stürzte 2022 von knapp 48 Dollar auf 6,30 Dollar ab. Zig Milliarden Dollar an Börsenwert haben sich in Luft aufgelöst Und jetzt?
In den letzten Wochen hatte der Abgabedruck bei der Aktie von Lucid noch einmal zugenommen. Wie die gesamte E-Mobility-Branche stand das Papier extrem unter Druck. Ein Grund hierfür war die extreme Schwäche von Trendsetter Tesla.
Tesla jedoch hat sich in den letzten Tagen wieder aufgerappelt. Die Aktie hat vom Tief bei 100 Dollar deutlich zugelegt. Am Mittwoch nach US-Börsenschluss wird der Trendsetter der E-Mobility-Szene Zahlen für das vierte Quartal vorlegen.
Kann Elon Musk mit seinem Team überzeugen, wird auch Lucid im Sog von Tesla wieder anziehen.
Die Citigroup jedenfalls bleibt für Lucid positiv gestimmt. Analyst Itay Michaeli nahm am Freitag die Bewertung von Lucid mit "Kaufen/Hohes Risiko" und einem Kursziel von 12 Dollar wieder auf.
"Trotz des jüngsten/anhaltenden Gegenwinds sind wir ermutigt durch Lucids jüngstes Q4, das Produktionsupdate und die Bilanzmaßnahmen von Lucid. Uns gefällt weiterhin die Technologie und die Produktpositionierung des Unternehmens im EV-Rennen", schrieb Citi-Analyst Itay Michaeli in einer Notiz.
Lucid hat 2022 noch 4.369 Fahrzeuge ausgeliefert. Für 2023 rechnet die Wall Street 24.000 E-Autos.
.Lucid traf die Lieferketten-Problematik zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Genau dann als Rawlinson mit seinem Team die Produktion hochfahren wollte, blieben Teile aus“, sagt Zukuntsforscher Mario Herger gegenüber dem AKTIONÄR.
Jetzt gilt es, verlorenes Terrain wieder gut zu machen. Denn die Basis stimmt noch immer: 34.000 Vorbestellungen liegen bei Lucid vor. Erst vor wenigen Wochen hat Lucid Motors bei Amsterdam seinen dritten europäischen Standort und sein erstes Service-, Liefer- und Vertriebszentrum in Europa eröffnet. Der erste Showroom in Europa wurde in München eröffnet, ein weiterer befindet sich in Genf.
Lucid wird bald die Produktpalette ausweiten. So wird das Start-up neue Kundengruppen ansprechen und die Verkäufe steigern.
Der Lucid Gravity wird das erste SUV-Modell des Unternehmens sein. Die Produktion ist für 2023 vorgesehen.
Lucid ist und bleibt hochspekulativ, aber eine reizvolle Wette auf eine erfolgreiche Zukunft des E-Mobility-Start-ups. Aktuell bringt die Firma knapp14 Milliarden Dollar auf die Börsenwaage – für einen erwarteten Umsatz im Jahr 2023 von rund 3,0 Milliarden Dollar. Die Bewertung ist also noch immer sportlich, jedoch hat Lucid in den ersten Schritten gezeigt, dass man auf dem richtigen Weg ist.
Die Lieferketten-Problematik wird aich peu à peu lösen. Lucid ist ein Start-up mit klasse Autos und einer Produktpalette, die sich sehen lassen kann! Die Aktie ist und bleibt jedoch hochspekulativ. Kann Tesla mit den Zahlen am Mittwochabend überzeugen, wird auch Lucid endlich wieder anziehen und die Durststrecke hinter sich lassen.