In der Autobranche gilt es beschlossene Sache: Die E-Mobilität wird sich auf kurz oder lang durchsetzen. Doch auch in der Luftfahrt wird der elektrische Antrieb als Technologie der Zukunft gehandelt. Mit Lilium ist ein führendes Unternehmen der Branche in Deutschland ansässig. Doch das Start-up steht vor dem Aus.
Das in München ansässige Unternehmen plant mit seinen senkrecht startenden und landenden Flugtaxis, 2025 erste Flüge durchzuführen. 2026 sollen erste Maschinen dann an Kunden ausgeliefert werden. Das Problem an der Sache: Bis dahin wird Lilium weder Einnahmen noch Umsätze erzielen, verbrennt für die Entwicklung seiner Flugtaxis jedoch große Mengen an Geld. Rund 200 Millionen Euro waren es allein im ersten Halbjahr 2024. Seit Gründung im Jahr 2015 waren es gar 1,5 Milliarden Euro.
Finanzmittel dringend benötigt
Daher benötigt das Unternehmen nun erneut eine Finanzspritze, um sich am Leben zu halten – ansonsten droht die Insolvenz. Jedoch zögern die bestehenden Investoren bisher und so soll das Geld vom Staat kommen. Der Freistaat Bayern hat Lilium bereits eine Haftungsübernahme über einen Kredit in Höhe von 50 Millionen Euro zugesagt, allerdings mit der Bedingung, dass sich der Bund in gleicher Höhe beteilige.
Dieser zögert jedoch. Ab diesem Mittwoch steht der Kredit in Form einer Wandelanleihe im Bundestag zur Debatte. Eine Entscheidung soll am Donnerstag gefällt werden. Die Zustimmung gilt jedoch als fraglich. FDP-Haushälter Frank Schäffler sprach sich im Vorfeld bereits gegen die Hilfen aus: „Wenn Bayern diese Subvention eingehen will, dann soll es dies allein tun. Mit Steuergeldern des Bundes darf nicht spekuliert werden.“
"If we get a no on Wednesday, we will not be able to keep the company in its current form in Germany…It's about Germany's technological leadership in electric flight. That would benefit everyone." - @DanielWiegand_ Full article @BILD: https://t.co/4z7vbc2Pxu #Lilium #eVTOL
— Lilium (@Lilium) October 15, 2024
Alternativlösung Abwanderung?
Werden die Mittel nun also nicht genehmigt, gibt es nur eine Alternative, um die Insolvenz zu vermeiden. So bleibe lediglich die Abwanderung ins Ausland, wie es aus dem Management heißt. In anderen Ländern hätten Wettbewerber längst Fördergelder erhalten, und zwar in Form von Zuschüssen, erklärte ein Sprecher gegenüber dem Spiegel. Mit einem Post auf der Plattform X (ehemals Twitter) unterstreicht Lilium das nochmals.
AIN: Brazilian State Bank Funds Eve Air Mobility's eVTOL Aircraft Factory: "Brazil’s national development bank, BNDES, has agreed to an $88 million loan for Eve Air Mobility" Full article: https://t.co/bnzLOtafvG#Lilium #eVTOL $LILM
— Lilium (@Lilium) October 16, 2024
Es bleibt abzuwarten, wie der Bund entscheidet. Jedoch zeigt das Zögern, wie risikobehaftet ein Investment in den defizitären Konzern ist. Aufgrund des hohen Cashburns ist zudem nicht auszuschließen, dass Lilium in Zukunft erneut Geld benötigt. Anleger bleiben an der Seitenlinie.