Das deutliche Kursplus zu Handelsbeginn in den USA konnte die Aktie von JinkoSolar am Mittwoch im Tagesverlauf nicht behaupten. Nach dem Fed-Entscheid fielen die Gewinne durch das erfolgreiche China-IPO praktisch in sich zusammen. Für Anleger bleibt die Situation spannend, wie eine einfache Rechnung zeigt.
Rund 16,5 Milliarden Dollar bringt die China-Tochter Jiangxi Jinko auf die Börsenwaage. Damit ist alleine die 58,6-Prozent-Beteiligung von JinkoSolar rund 9,7 Milliarden Dollar wert. Zum Vergleich: JinkoSolar selbst kommt in den USA lediglich auf eine Marktkapitalisierung von 1,9 Milliarden Dollar. Die Beteiligung ist somit mehr als fünf Mal so viel wert wie die Mutter.
Eine Verfünffachung des Kurses dürfte es bei JinkoSolar nicht geben. Ein deutlicher Abschlag wegen des China-Risikos muss eingerechnet werden. Doch selbst wenn man Jiangxi Jinko nur einen Drittel des Wertes zurechnet, müsste die Aktie der Mutter vom aktuellen Niveau rund 70 Prozent zulegen. Kurse über 60 Euro wären in diesem Fall möglich – so hoch notierte die Aktie zuletzt im Januar 2021.
Die Bewertungen anderer China-Aktien aus dem Solarbereich wie Trina Solar oder Daqo New Energy haben in der Vergangenheit gezeigt, dass solch deutliche Abschläge wie aktuell nicht ungewöhnlich sind. Ganz so einfach ist die Rechnung deshalb nicht. Dennoch zeigt die Diskrepanz bei der Bewertung, welches Potenzial JinkoSolar haben könnte. Kurzfristig entscheidet der Gesamtmarkt aber über die Richtung der Aktie – und auch längerfristig sollten hier lediglich sehr spekulativ orientierte Anleger mitspielen. Die Volatilität wird weiter hoch bleiben.