Turbulente Wochen liegen hinter der Aktie von Heidelberger Druck. Der drastische Abverkauf Ende Februar und Anfang März liegt zwar inzwischen hinter dem Konzern. Doch größere Ausschläge in beide Richtungen bleiben an der Tagesordnung. Am Donnerstag geht es wieder etwas bergab. Derweil hat sich Konzernchef Rainer Hundsdörfer zu den zukünftigen Aussichten geäußert.
Das Druckmaschinengeschäft wird nach Einschätzung von Hundsdörfer noch lange dominierend bleiben. Zuwächse sieht er vor allem im Verpackungsdruck. Doch das reiche nicht aus: „Nachhaltiges Wachstum für uns wird aus anderen Bereichen kommen müssen. Das wird zum Beispiel die Elektromobilität sein oder die gedruckte Elektronik, die lukrative Märkte adressiert“, sagte er der Rhein-Neckar-Zeitung.
Mit dem Innovation Lab in Heidelberg arbeite man an erfolgversprechenden Lösungen für die Logistik, die Automobil- oder die Gesundheitsbranche. Zudem sei man im Industriekundengeschäft unterwegs und baue etwa 3D-Druckmaschinen für ein Berliner Start-up.
Russland-Auswirkungen eher indirekt
Heidelberger Druck ist vom Ukraine-Krieg bis jetzt verhältnismäßig wenig direkt betroffen. Russland, Belarus und die Ukraine machen Hundsdörfer zufolge zusammen nur etwa zwei Prozent des Umsatzes aus. Sein Unternehmen werde sich an Sanktionen halten und keine Neuaufträge für Druckmaschinen mehr entgegennehmen. Mittelbar seien die Folgen des Krieges aber noch nicht absehbar. „Wir spüren sie schon jetzt, etwa durch höhere Energiepreise oder gestörte Lieferketten. Wir fahren auf Sicht.“
Hundsdörfer (64) geht Ende März in den Ruhestand. In der Zeitung machte er deutlich, dass er gerne in den Aufsichtsrat einziehen würde. „Wenn es die Eigner wünschen, würde ich dafür – nach der vorgeschriebenen Abkühlphase – sehr gerne zur Verfügung stehen. Ich glaube, ich kann gerade in der laufenden Phase zur Transformation sehr viel beitragen.“ Er sieht das Unternehmen, bei dem viele Jobs in den vergangenen Jahren verloren gingen, vor seinem Ausscheiden gut aufgestellt. Der Stellenabbau werde Ende des nächsten Geschäftsjahres weitgehend abgeschlossen sein. „Dann werden wir bei Heidelberger Druck weltweit deutlich unter der Marke von 10.000 Mitarbeitenden sein.“
Im Zuge des Crashs war die Aktie von Heidelberger Druck unglücklich unter den Stoppkurs gefallen. Dabei sind die Aussichten weiter gut. Gerade die Wallboxen für die E-Mobilität dürften angesichts der Entwicklung der Spritpreise künftig noch gefragter werden. Anleger nutzen schwache Tage zum Kauf.
Mit Material von dpa-AFX