Bei Geely wird’s noch elektrischer: Der chinesische Autohersteller plant einem Agenturbericht zufolge den Aufbau einer Luxus-Marke im E-Fahrzeug-Bereich – und würde damit zu einem direkten Rivalen von Elon Musks Tesla werden. Und es gibt noch weitere Nachrichten. Der Kurs der Geely-Aktie hat sich unterdessen etwas erholt.
Geely will die Elektrofahrzeuge unter einer neuen Marke und mit neuer Vertriebsstrategie einführen. Das berichtete Reuters unter Berufung auf Insider. Zeekr soll die Marke für den Premium-Bereich demnach heißen. Für den Elektrofahrzeug-Bereich plant Geely die Gründung von Lingling Technologies.
Geely will die Autos in Showrooms zu einem festen Preis verkaufen, um so den üblichen Vertrieb über Händler zu umgehen und zu Tesla aufzuschließen. Tesla hat mit seinem eigenen Ansatz auch in China erfolgreich Fuß gefasst.
Außerdem will Geely unter der neuen Marke auch Bekleidung und Accessoires anbieten und – nach dem Vorbild von Nio – einen Club für Besitzer der Autos gründen. Käufer sollen zudem womöglich eine Aktien-Beteiligung an Lingling erhalten.
Fonds und Batteriefabrik
Zusammen mit SK Holdings aus Südkorea hat Geely einen Fonds für Mobilität der Zukunft aufgelegt. Je 30 Millionen Dollar kommen von den Unternehmen selbst. Insgesamt soll der Fonds 300 Millionen Dollar schwer werden und auch institutionelle Investoren anziehen.
SK Holdings hatte vergangenes Jahr eine Partnerschaft mit Plug Power für den asiatischen Raum angekündigt und 1,5 Milliarden Dollar in das Wasserstoff-Unternehmen investiert.
Außerdem wird Geely Technology Group 4,6 Milliarden Dollar in eine Batteriefabrik in Ganzhou stecken.
Die Geely-Aktie arbeitet seit der zweiten Märzwoche an einer Bodenbildung. Inwiefern Anleger von der Elektro-Initiative profitieren, ist nicht ganz klar. Sollten Auto-Käufer bei Lingling eine Beteiligung erhalten, würde das praktisch wohl eine Verwässerung bedeuten – falls westliche Geely-Anleger überhaupt an Lingling beteiligt sein werden. Hintergrund: An der Börse wird die Geely Automobile Holdings gehandelt, der Auto- und Motorrad-Teil der Zhejiang Geely Holding Group. Anleger sind also womöglich mit einem Investment beispielsweise nicht an der Batteriefabrik, die zur Zhejiang-Tochter Geely Technology gehört, beteiligt. Nach 134 Prozent Gewinn ist Geely derzeit keine AKTIONÄR-Empfehlung mehr.