Der anziehende Flugverkehr sorgt beim Management von Deutschlands größtem Flughafen-Betreiber für Optimismus. Fraport erwartet im laufenden Jahr nun ein EBIT von rund 200 bis leicht über 250 Millionen Euro (bisher: "positiver Bereich"). Das Konzern-Ergebnis werde im positiven Bereich liegen (bisher: "leicht negativ bis leicht positiv"). Der Fraport-Aktie gibt die nach oben angepasste Prognose weiteren Schub.
Die Erholung des Flugverkehrs von der Corona-Krise stimmt den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zuversichtlicher für das laufende Jahr. Die Zahl der Fluggäste dürfte in Frankfurt den oberen Bereich der bisherigen Zielspanne von unter 20 bis 25 Millionen erreichen, teilte das im MDAX gelistete Unternehmen mit. Das Konzernergebnis soll nun sicher positiv ausfallen, und der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bei rund 650 bis gut 700 Millionen Euro liegen. Hier war die Fraport-Spitze bislang nur von 460 bis 610 Millionen ausgegangen.
Kumuliert über die ersten neun Monate des Jahres lag das Fluggastaufkommen am Flughafen Frankfurt bei rund 15,8 Millionen Passagieren. Dies entsprach einem Minus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020, da sich die Covid-19-Pandemie im Vorjahr erst ab Mitte März stark negativ auswirkte. Gegenüber dem Vorkrisenniveau von 2019 lag der Rückgang bei 70,8 Prozent. Im Verlauf des Berichtszeitraums erholte sich das Passagieraufkommen aber deutlich und lag zwischen Juni und September bei rund 45 Prozent des Vorkrisenniveaus.
"Nach massiven Verlusten im vergangenen Jahr und einer stark angestiegenen Verschuldung hellt sich die Lage inzwischen auf", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte am Morgen. "Der Sommerreiseverkehr lief vergleichsweise gut. Die Kompensationen für die durch die Covid-19-Pandemie entstandenen Verluste an verschiedenen Standorten verbessern unser Ergebnis zusätzlich", so der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG.
Die Öffnung in Richtung USA werde nun auch die Interkontinentalverkehre sukzessive beleben. "Deshalb sind wir für den Winter etwas optimistischer als noch vor wenigen Monaten", sagte Schulte. Trotzdem bleibe es ein langer Weg, bis man beim Passagieraufkommen wieder das Vorkrisenniveau erreiche und die Verschuldung deutlich reduzieren könne.
Im dritten Quartal steigerte Fraport den Umsatz im Vergleich zum pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum um 70 Prozent auf knapp 691 Millionen Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stand ein Plus von knapp 289 Millionen Euro nach einem Minus von 250 Millionen ein Jahr zuvor. Allerdings hatten ein Jahr zuvor Rückstellungen für einen umfangreichen Stellenabbau das Ergebnis belastet. Diesmal profitierte Fraport von Kompensationszahlungen für seine Beteiligungen in den USA, Slowenien und Griechenland. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von fast 77 Millionen Euro nach einem Verlust von 304 Millionen im Sommer 2020.
An der Börse kommen die Quartalszahlen und insbesondere die erneut leicht verbesserte Prognose gut an. Die Fraport-Aktie steigt im frühen Handel via Tradegate zeitweise auf 69,40 Euro.
Zu den (hier in der vergangenen Woche erwarteten) positiven fundamentalen Fakten gesellt sich ein gutes Chartbild. Der Kursausbruch der Fraport-Aktie über das Juni-Hoch hinaus ist nachhaltig geglückt. Nun ist der Weg Richtung des bisherigen Allzeithochs aus November 2019 bei 79,26 Euro frei.
DER AKTIONÄR hatte Fraport Anfang Juni bei 58,10 Euro mit Ziel 80 Euro zum Kauf empfohlen. Engagierte Anleger lassen ihre Gewinne laufen. Die Stop-Loss-Marke wurde auf 50 Euro hochgezogen.
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(Mit Material von dpa-AFX)