Die Delta-Variante entwickelt sich offenbar zu einem Reise-Killer. In ganz Europa belastet die besonders ansteckende Mutation des Coronavirus die anlaufende Urlaubssaison. In Großbritannien ist die Zahl der Neuinfektionen nun sogar auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten gestiegen. In Deutschland drückt das die Kurse von Lufthansa, TUI und auch Fraport.
Die ansteckendere Delta-Variante greift in Deutschland immer mehr um sich. Sie mache mittlerweile einen Anteil von mindestens 35 Prozent an untersuchten Proben aus, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, laut dpa in einer Schalte der Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Da die Daten bereits einige Tage alt seien, sei der Anteil derzeit tatsächlich sogar auf rund 50 Prozent zu schätzen. Im Vier-Wochen-Durchschnitt liegt der Anteil hierzulande indes noch niedriger.
Schlimmer sieht es außer in Großbritannien vor allem in Portugal aus. Im Großraum Lissabon, wo seit Wochen rund zwei Drittel aller landesweiten Ansteckungen verzeichnet werden, grassiert Delta besonders stark. Die Delta-Variante macht in Lissabon bereits mehr als 70 Prozent aller neuen Fälle aus, Tendenz stark steigend.
Die Delta-Mutante ist noch ansteckender als Alpha, wie Wieler gesagt hatte. Die Variante verbreite sich vor allem in der ungeimpften Bevölkerung. Wieler hatte bereits gesagt, dass die Fallzahlen deshalb voraussichtlich wieder steigen werden.
Wegen der zunehmenden Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sind die Anleger am Montag auf Abstand zu Reisewerten gegangen. Neue Ängste vor einer weiteren Infektionswelle sorgen für Verkäufe.
Die jüngste Entwicklung erinnert die Anleger daran, dass die Krise noch nicht überstanden ist. "Am Horizont der Reisebranche ziehen erneut dunkle Wolken auf", sagte Analystin Susannah Streeter vom Fondsanbieter Hargreaves Lansdown. Nach und nach führten die europäischen Länder wieder strengere Quarantäneregeln ein, fuhr die Expertin fort.
Die Fraport-Aktie hielt am Montag mit einem Kursverlust von 4,7 Prozent unter den MDAX-Werten die rote Laterne. Charttechnisch ist die Fraport-Welt jedoch noch intakt. Wichtig wäre in den kommenden Tagen, dass die 50-Tage-Linie bei 58 Euro nicht unterschritten wird. Kurz darunter verläuft zudem ein seit Ende Oktober intakter Aufwärtstrend. Sollte der MDAX-Wert unter die Unterstützung bei gut 56 Euro fallen, wäre das kein gutes Signal.
Erst in der vergangenen Woche haben sich zwei große Analysehäuser positiv zu Fraport geäußert. Aus der Deutschen Bank verlautete, dass das Management derzeit die richtigen Schritte unternimmt, damit der Flughafenbetreiber besser und profitabler aus der Krise hervorgehen kann. Analyst Andy Chu hob vor allem die Kostensenkungen während der Corona-Krise hervor und hat das Kursziel für Fraport nun von 65 auf 74 Euro angehoben. Die Einstufung ließ Chu auf "Buy".
Auch die Investmentbank Kepler Cheuvreux ist weiterhin optimistisch für den Flughafenbetreiber. Die Einstufung für Fraport wurde nach einem Gespräch mit Finanzchef Matthias Zieschang auf "Buy" belassen - mit einem Kursziel von 72 Euro. Der Finanzvorstand gehe davon aus, dass in diesem Jahr beim operativen Gewinn (Ebitda) das obere Ende der Zielspanne erreicht wird, schrieb Analystin Aurelie Husson-Dumoutier am Freitag. Die Expertin schließt daraus, dass der Flughafenbetreiber auf der Kostenseite seine Hausaufgaben gemacht hat. (Mit Material von dpa-AFX)
Auch DER AKTIONÄR ist für die Fraport-Aktie zuversichtlich und hat ein längerfristiges Kursziel von 80 Euro ausgegeben. Wichtig wäre, dass die charttechnische Unterstützung bei gut 56 Euro hält. Noch nicht engagierte Käufer mit längerfristigem Anlagehorizont versuchen mit einem Kauflimit bei etwa 56,50 Euro zum Zuge zu kommen.