Im weiter schwierigen Marktumfeld schlagen sich die deutschen Versorger im DAX am Freitag recht gut. Positiv wirkt sich dabei ein inzwischen offiziell bestätigter Pressebericht über voraussichtlich bald fließende Milliarden-Zahlungen wegen des beschleunigten Atomausstiegs aus. Analysten reagieren positiv.
Bereits am Morgen hatte die Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise geschrieben, dass der beschleunigte Atomausstieg mit zehn Jahren Verzögerung nun offenbar im Bundeshaushalt berücksichtigt werde, so dass die deutschen Energieversorger 2,4 Milliarden Euro zum Ausgleich für entgangene Restlaufzeiten und Gewinne erhalten dürften.
Der Bund bestätigte inzwischen offiziell die Einigung und die Höhe der Zahlung. Präzisiert wurde dabei unter anderem, dass 880 Millionen Euro für RWE vorgesehen seien und 42,5 Millionen Euro für E.on/PreussenElektra.
Analysten optimistisch
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für E.on daraufhin auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 12,90 Euro belassen. Die Einigung sei ein sehr erfreuliches Ereignis sowohl für E.on als auch RWE, so Analystin Deepa Venkateswaran. Der Vorteil für Eon sei größer als die vom Staat zufließenden 42,5 Millionen Euro. Von Vattenfall winke eine 580 Millionen hohe Rückvergütung.
Positiv äußerte sich auch Barclays mit einem Kursziel von 11 Euro und der Einstufung auf „Overweight“. Analyst Peter Crampton sieht die Einigung positiv. Zwar sei das alles nicht neu, aber die damit nun wohl anstehende Kompensation, zumal im Gesamtumfang von 2,4 Milliarden Euro, habe sicher kaum jemand aktuell auf dem Schirm gehabt, schrieb er. Mit Blick auf E.on verwies er zudem auf die hohe Verschuldung des Konzerns, weshalb eine Entschädigung positiv ankommen dürfte.
Für E.on ist die Entschädigung eine willkommene Nachricht. Auch wenn sich die Aktie dem jüngsten Abverkauf entziehen konnte, ist das Chartbild nach schwachen Monaten zuvor aber noch immer wenig einladend. Dividendenjäger sind mit der Aktie angesichts einer Rendite von 5,7 Prozent zwar gut beraten. Überstürzen müssen Neueinsteiger aber nichts.
Mit Material von dpa-AFX