Die E.on-Aktie ist nach wie vor nicht aus ihrer Lethargie erwacht. Neue Impulse könnte es diesen Mittwoch, 24. März, geben, wenn der Versorger die Zahlen für das Jahr 2020 vorlegt. Es ist die erste Bilanz des DAX-Konzerns in der neuen Struktur nach dem Tauschgeschäft mit dem früheren Konkurrenten RWE.
Nachdem die Stromnachfrage infolge der Pandemie zunächst zurückgegangen war, erholte sich die Situation im Laufe des Jahres wieder. Deshalb sah E.on im November auch keinen Grund an seinen Jahreszielen erneut etwas zu ändern. Die hatte E.on bereits zum Halbjahr gesenkt – zuletzt sah sich der Konzern aber auf Kurs. Der Konzern geht für 2020 von einem bereinigten EBIT von 3,6 bis 3,8 Milliarden Euro und einem bereinigten Konzernüberschuss von 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro aus.
Mit dem bisherigen Jahresverlauf war das Management im November zufrieden: Die Folgen der Pandemie konnten begrenzt werden, „unser Geschäftsmodell hat in der Krise seine hohe Resilienz bewiesen“, erklärte Finanzvorstand Marc Spieker zuletzt. Daher bestätige der Konzern auch seine Dividendenpolitik: E.on will diese bis zur Ausschüttung für 2022 weiter jährlich um bis zu fünf Prozent steigern.
Weil es die erste Jahresbilanz in der neuen Konzernstruktur ist, berichten die Essener für das Vorjahr Zahlen auf Pro-Forma-Basis. Sie beinhalten bereits die Änderungen, die sich durch den Deal mit RWE und der Zerschlagung Innogys ergeben haben. Das Tauschgeschäft wurde allerdings zum Teil erst 2020 abgeschlossen.
Das erwarten die Analysten
Die Schätzungen der Analysten bewegen sich im Rahmen der konzerneigenen Erwartungen. Beim bereinigten EBIT gehen die von E.on gelisteten Experten von einem Ergebnis von etwa 3,7 Milliarden Euro aus. Beim bereinigten Nettoergebnis haben die Analysten im Schnitt fast 1,6 Milliarden auf dem Zettel. Die Dividende soll nach Expertenmeinungen um einen Cent auf 47 Cent je Aktie steigen.
Analyst Holger Fechner von der NordLB blickt bisher positiv auf die Entwicklung bei E.on – auch wegen des Tauschgeschäfts mit RWE. E.on habe in den ersten neun Monaten des Jahres weiter von dem Deal profitiert und die Mittelfrist- und Dividendenziele bestätigt.
Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler betont aber auch, die Nettoverschuldung sei durch die Integration von Innogy stärker gestiegen als er erwartet habe. Dies begrenze die Investitionsmöglichkeiten des Konzerns und mache ihn verwundbar durch steigende Zinsen.
Das Chartbild bei E.on bleibt schwach. Zumindest für konservative Dividendenjäger ist die Aktie aber interessant. Der Stoppkurs liegt vor den Zahlen unverändert bei 7,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX