Im stabileren Marktumfeld ziert die E.on-Aktie am Dienstag das DAX-Ende. Der Verkauf des Geschäfts mit Heizstrom, eine Folge des Innogy-Deals, dürfte dafür aber nicht die Ursache sein. Vielmehr zählen auch andere defensive Werte wie Fresenius, Vonovia oder die Telekom zu den schwächsten Titeln im deutschen Leitindex.
E.on verkauft das Heizstromgeschäft an den Ökostromanbieter Lichtblick. Das Hamburger Unternehmen hat die Übernahme beim Bundeskartellamt angemeldet, wie beide Unternehmen am Dienstag bestätigten. Lichtblick will demnach sämtliche Anteile an den E.on-Heizstromgesellschaften Nord und Süd übernehmen. E.on beliefert nach früheren Angaben rund 260.000 Kunden mit Heizstrom. Zum Kaufpreis machten beide Seiten keine Angaben.
Der Verkauf des Heizstromgeschäfts ist eine der Auflagen, mit denen E.on die Zustimmung der EU-Kommission für die Übernahme der RWE -Tochter Innogy erreicht hatte. E.on muss zudem Strom- und Gasgeschäfte in Ungarn und Tschechien sowie 34 Ladestationen für Elektrofahrzeuge an deutschen Autobahnen verkaufen. Das sei in der Umsetzung, sagte ein E.on-Sprecher.
Lichtblick bezeichnet sich als führender Anbieter für Ökostrom und Ökogas in Deutschland. Das Unternehmen aus Hamburg hat nach eigenen Angaben rund eine Million Kunden. „Die Übernahme der Heizstrom-Kunden passt sehr gut in die nachhaltige Wachstumsstrategie von Lichtblick“, sagte ein Unternehmenssprecher. Wärme werde immer mehr aus erneuerbaren Energien gewonnen. „Hier sehen wir ein aussichtsreiches Zukunftsgeschäft.“ Lichtblick hatte die Innogy-Übernahme durch E.on in der Vergangenheit scharf kritisiert. Wettbewerb und Innovation würden auf der Strecke bleiben, hatte Geschäftsführer Gero Lücking gesagt.
Für die Kunden ändere sich an Preisen und Vertragskonditionen nichts, betonten Sprecher beider Unternehmen. Unmittelbar nach Erhalt der Genehmigungen würden sie so schnell wie möglich umfassend informiert. Heizstrom kann für eine elektrische Direktraumheizung, eine elektrische Wärmepumpe oder eine elektrische Speicherheizung genutzt werden.
Der Verkauf des Heizstromgeschäfts stellt keine Überraschung dar. Für die Kursverluste am Dienstag ist der Deal mit Lichtblick nicht verantwortlich. Insgesamt schlägt sich die Aktie im marktbreiten Ausverkauf aber noch stabil. Anleger bleiben an Bord.
Mit Material von dpa-AFX