E.on ist bei der Übernahme der RWE -Netz- und Ökostromtochter Innogy einen weiteren Schritt vorangekommen. Die Hauptversammlung von Innogy stimmte nun für den Ausschluss der verbliebenen Aktionäre aus dem Unternehmen. E.on und RWE hatten im März 2018 vereinbart, die RWE-Netz- und Ökostromtochter Innogy unter sich aufzuteilen.
E.on will sich künftig ganz auf den Betrieb von Strom- und Gasnetzen sowie das Geschäft mit den Kunden konzentrieren. RWE erhält im Gegenzug die erneuerbaren Energien von Innogy und E.on und will zu einem der weltweit führenden Produzenten von Ökostrom werden. Die EU hat den Deal bereits mit geringen Auflagen gebilligt. E.on ist bereits im Besitz von 90 Prozent der Innogy-Aktien.
Die Barabfindung von 42,82 Euro sei aus Sicht eines gerichtlich bestellten Gutachters angemessen und liege oberhalb des Unternehmenswerts von Innogy, versicherte Leonhard Birnbaum, Vorstand bei E.on und zugleich Vorstandschef von Innogy. Einzelne Redner stellten dem Vorstand bis zu 70 detaillierte Einzelfragen - wohl um Material für ein solches Verfahren zu bekommen.
Die Klagen können nach Angaben von E.on aber nur die Höhe der Abfindung in Frage stellen. Der Zeitplan von E.on sieht vor, dass die Übertragung der Innogy-Aktien Mitte April ins Handelsregister eingetragen wird. Danach kann Innogy von der Börse genommen werden. Nur vorsorglich habe man den 18. Juni für eine weitere Innogy-Hauptversammlung reserviert.
Verbunden ist die Übernahme von Innogy durch E.on auch mit einem Personalabbau. Bis zu 5000 Stellen sollen nach früheren Angaben in dem fusionierten Unternehmen wegfallen - sozialverträglich, wie Birnbaum noch einmal versicherte. Im Jahr 2022 soll die Fusion Synergien von 740 Millionen Euro einbringen, 2024 sollen es 780 Millionen Euro sein. Das liegt am oberen Rand der bisherigen Ankündigungen von E.on.
Was die Megafusion für die Verbraucher bedeutet, ist umstritten. Immerhin haben E.on und Innogy in Deutschland zusammen mehr als 13 Millionen Strom- und Gaskunden. Kritiker verweisen darauf, dass die neue E.on Zugriff auf die Daten aus vielen Millionen Stromzählern haben werde, was in Zeiten der Energiewende ein großer Wert sei. E.on-Chef Johannes Teyssen hat betont, das Stromgeschäft in Deutschland sei zu einem großen Teil staatlich reguliert. Auch der Wettbewerb werde wegen der Vielzahl der Stromanbieter in Deutschland durch die Fusion nicht gefährdet.
Durch die Übernahme von Innogy ist E.on für die neue Energiewelt bestens aufgestellt. Die moderat bewertete und charttechnisch aussichtsreiche Aktie ist derzeit gerade für risikoscheue Anleger sehr attraktiv.
(Mit Material von dpa-AFX)