Aktuell laufen innerhalb der Europäischen Union noch Debatten über die Einführung potenzieller Strafzölle beim Import chinesischer E-Autos. Gleichzeitig verhandeln die beiden Seiten darüber, die ganze Geschichte doch etwas zu entzerren. BYD lässt das Spiel bislang kalt. Der chinesische Branchenprimus wagt einen weiteren Vorsprung auf dem europäischen Markt.
Wie der französische Autovermieter Ayvens am Dienstag mitteilte, wird BYD zukünftig mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, um die Europapräsenz zu erhöhen. Dabei wird Ayvens sowohl Elektroautos, als auch leichte Nutzfahrzeuge der Chinesen in den Ländern Belgien, Frankreich Luxemburg und den Niederlanden vertreiben.
Spannend dabei ist, dass der Fokus der Kooperation auf dem Flottenmarkt liegt. So sollen die Fahrzeuge von lokalen und internationalen Firmenkunden Ayvens geleast werden. Dieser Markt ist vor allem in Europa von Bedeutung, da ein Großteil des Fahrzeugabsatzes auf Unternehmensflotten entfällt. Der Autovermieter geht davon aus, dass man innerhalb eines Jahres bei mehr als 30 Unternehmen Leasingdienste mit BYD-Fahrzeugen anbieten wird.
Für den Autobauer, der nur langsam vorankommt, ein eigenes Vertriebsnetz in Europa aufzubauen, ist es nicht der erste Deal dieser Art. Bereits 2022 hat BYD mit dem deutschen Autovermieter Sixt einen Vertrag über die Lieferung von 100.000 Fahrzeugen geschlossen.
Potenzielle Strafzölle nebensächlich
BYD treibt seinen Vorstoß auf den europäischen Markt damit – trotz drohender EU-Strafzölle – weiterhin konsequent voran. Ohnehin wäre der chinesische Branchenprimus davon nur minimal betroffen. Während anderen Autobauern aus dem Reich der Mitte Zölle von bis zu 38,1 Prozent drohen, käme BYD mit lediglich 17,4 Prozent davon. Bei dieser Zahl lohnt sich das Europageschäft für den Autobauer auch weiterhin, da in Europa deutlich höhere Margen erzielt werden. Zumal errichtet der Konzern in Ungarn bereits eine eigene Fabrik, womit Importzölle wegfallen würden.
Die Partnerschaft mit Ayvens ist ein weiterer richtiger Schritt von BYD, um in Europa stärker Fuß zu fassen. Die Sichtbarkeit wird erhöht und die Kunden können sich von der Qualität der Fahrzeuge überzeugen lassen. Über die Strafzölle müssen sich BYD-Anleger derweil keine Gedanken machen. Die Aktie befindet sich auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.