Die Erholungsrally hat sich am Dienstag noch schwungvoller fortgesetzt als zum Wochenstart. Sie trieb den Dax kräftig in die Höhe. Die nachlassende Furcht vor der Corona-Variante Omikron galt weiter als Treiber, hinzu kam neue Konjunkturzuversicht.
Der Dax schloss 2,82 Prozent höher bei 15 813,94 Punkten und damit nahe an seinem Tageshoch. Der Index übersprang zuerst die Marke von 15 500 Punkten, die ihm zuletzt Widerstand geleistet hatte. Danach überwand er mit den 50-, 100- und 21-Tage-Linien gleich drei bei technisch orientierten Anlegern beliebte Trendindikatoren. Er ist auf dem Wege dazu, seine Ende November wegen der Omikron-Angst aufgerissene Kurslücke wieder zu schließen.
Von den USA über Asien bis nach Europa führte die gestiegene Risikobereitschaft die Anleger zurück in den zuletzt schwachen Technologiesektor. Im Dax waren die Titel des Chipkonzerns Infineon mit plus viereinhalb Prozent unter den Favoriten, im MDax lagen die Anteile des Bausoftware-Anbieters Nemetschek vorne mit einem Gewinn von mehr als siebeneinhalb Prozent. Tom Wehmeier vom Risikokapitalgeber Atomico zufolge spürt die Tech-Branche Rückenwind durch die Pandemie. Sie habe den Einsatz von Technologie extrem beschleunigt, speziell bei Unternehmenssoftware sowie im Verbraucherbereich im Online-Handel und bei Essenslieferungen.
Passend dazu erholten sich vorne im Dax die Anteile des Essenslieferdienstes Delivery Hero sowie jene des Internet-Modehändlers Zalando mit Kursgewinnen von teils mehr als sechs Prozent von ihren deutlichen Verlusten der vergangenen Tage.
Die US-Bank JPMorgan äußerte sich positiv zu den Perspektiven für die Chemiebranche und stufte die Aktien von BASF und Covestro hoch. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit Corona werde wohl anhalten, doch die Konjunkturaussichten für 2022 seien günstig, schrieb Analyst Chetan Udeshi. Bei etlichen Branchenwerten gebe es zurzeit attraktive Einstiegsmöglichkeiten. BASF und Covestro gewannen jeweils rund zwei Prozent. Zudem stufte die französische Bank Exane BNP Paribas die Papiere des Spezialchemiekonzerns Lanxess hoch, worauf diese im MDax mit einem Plus von fast drei Prozent reagierten.
Die Aktien des Windkraftanlagenbauers Nordex rückten im SDax nach einem Auftrag um mehr als sechs Prozent vor. Heidelberger Druck, die am 20. Dezember in den Nebenwerteindex aufrücken, sprangen um fast fünf Prozent hoch. Am Morgen wurde bekannt, dass der Konzern den Bereich Elektromobilität stärkt, der bei den Anlegern ohnehin für viel Fantasie sorgt. So kaufen die Heidelberger die Ladesäulentechnologie der EnBW.
(Mit Material von dpa-AFX).