Am deutschen Aktienmarkt war vor dem Wochenende nicht viel los. Bei recht lethargischem Handel blieb der DAX den ganzen Freitag über zwischen 15.924 und 15.998 Punkten. Zum Xetra-Schluss blieb ein Tagesminus von 0,25 Prozent. Die Investoren warten auf frische Impulse, die erst mit den Zinsentscheiden der Fed und der EZB in der kommenden Woche zu erwarten sind.
Der DAX ging zum Ende einer ruhigen Woche 0,25 Prozent tiefer bei 15.949,84 Punkten aus dem Handel. Damit hält der Leitindex Kontakt zur runden Marke von 16.000 Punkten, muss auf Wochensicht aber ein Minus von 0,6 Prozent hinnehmen. Der MDAX der mittelgroßen Werte verlor 0,1 Prozent auf 27.154 Zähler.
"Solange die Anleger nicht wissen, ob die US-Notenbank in der kommenden Woche zumindest eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus einlegt oder nicht, legen sie eben an der Börse eine Pause ein", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Eine Zinspause sei dabei das Mindeste, was die Investoren von der Fed erwarten. Die Ankündigung von Zinssenkungen sei jedoch Wunschdenken, ergänzte Molnar. Bei der EZB rechnen die Anleger dagegen in jedem Fall mit weiteren Zinserhöhungen.
Das Wochenhoch verzeichnete der DAX bei knapp unter 16.115 Punkten, was eine erste Orientierungsmarke nach oben bleibt, nach unten rückt der GD50 bei 15.849 Zählern in den Fokus.
Als schwächste Aktien im Leitindex büßten Symrise und Brenntag gut vier Prozent ein, BASF und Bayer gaben um 1,8 bzw. 1,5 Prozent nach. Grund ist die Gewinnwarnung des britischen Chemie-Konzerns Croda. Die Firma rechnet unter anderem mit einer Fortsetzung des Lagerbestandsabbaus in den Industrie- sowie in den konsumentennahen Endmärkten. Außerdem erwartet Codra eine sich abschwächende Entwicklung im Pflanzenschutz-Geschäft.
Beste Aktien im DAX waren neben Vonovia noch Rheinmetall, RWE, MTU und Airbus, die allesamt um 1,7 Prozent zulegen konnten. Beim Rüstungskonzern griffen die Schnäppchenjäger wieder verstärkt zu, nachdem der Titel wochenlang unter Gewinnmitnahmen litt.
Auch die Aktie der Deutschen Telekom gehört mit einem Tagesplus von einem Prozent zu den Gewinnern. Offenbar kehren erste Käufer zurück, nachdem die T-Aktie innerhalb von zwei Monaten rund 20 Prozent an Wert verloren hat. Hauptgrund für den jüngsten Kurssturz war, dass Amazon in der vergangenen Woche andeutete, seinen Prime-Kunden in den USA einen günstigen oder möglicherweise sogar kostenlosen Mobilfunktarif anbieten zu wollen.
Im Fokus standen zudem die beiden SDAX-Unternehmen Auto1 und Shop Apotheke. Ein positiver Ausblick der US-Gebrauchtwagen-Plattform Carvana trieb die Auto1-Aktien um weitere 6,1 Prozent nach oben an die Nebenwerteindex-Spitze, nachdem sie bereits am Vortag nach der Carvana-Prognose zugelegt hatten.
Auto1 profitiere von der wieder anziehenden Nachfrage nach Gebrauchtwagen, schrieb Marktexperte Andreas Lipkow. "Nachdem sich die Stimmung nach dem rasanten Wachstum in den Jahren 2021 und 2022 merklich abgekühlt hatte, bessert sie sich nun wieder."
Die Papiere der Shop Apotheke sackten indes nach einer Abstufung durch die britische Bank HSBC um 8,3 Prozent ab, zeitweise verloren sie fast 16 Prozent. Die Bewertungslücke zwischen der deutschen Versandapotheke und ihrer Konkurrentin DocMorris aus der Schweiz hat laut Analyst Christopher Johnen "extreme Ausmaße" erreicht. Daraus ergäben sich Chancen, denn der Markt sei zu negativ für DocMorris und zu optimistisch für die Shop Apotheke gestimmt. Trotz der deutlichen Kursverluste haben die Aktien der Shop Apotheke ihren Wert seit Jahresbeginn aber verdoppelt und werden bei dieser starken Entwicklung im SDAX nur von Morphosys in den Schatten gestellt.
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(Mit Material von dpa-AFX)