Die Online-Apotheken DocMorris (vormals Zur Rose) und Shop Apotheke Europe (bald unter dem Namen Redcare Pharmacy an der Börse handelbar) eint das Warten auf die breite Einführung des E-Rezepts in Deutschland. Laut der britischen Investmentbank HSBC ist sie der entscheidende Kurstreiber für die Aktien der Unternehmen.
Angesichts dieser zentralen Gemeinsamkeit sei der Bewertungsabstand zwischen den Aktien der beiden Online-Apotheken allerdings zu groß - er habe zuletzt sogar ein Extremniveau erreicht, schrieb Analyst Christopher Johnen in einer am Freitag vorliegenden Studie. Daraus ergäben sich Chancen.
Der Markt sei zu negativ für DocMorris und zu optimistisch für die Shop Apotheke. Wer an das Potenzial des E-Rezepts glaube, der sei nun bei DocMorris richtig, ergänzte Johnen. Das heiße zwar nicht, dass die Shop Apotheke nicht gut aufgestellt sei, aber DocMorris sei eben nicht mehr so schwach, wie wohl immer noch viele glaubten. Zwar sei ein Bewertungsabschlag von DocMorris im Vergleich zur Shop Apotheke gerechtfertigt, dieser sei aber mittlerweile überraschend groß geworden.
Deshalb stuft der HSBC-Analyst DocMorris von "Hold" auf "Buy" nach oben und erhöht das Kursziel leicht auf 52 Franken. Die Shop Apotheke wird dagegen von "Hold" auf "Reduce" abgestuft, das Kursziel allerdings von 55 auf 72 Euro angehoben.
Die Investoren seien zuletzt zu sehr auf die guten Nachrichten bei der Shop Apotheke aufgesprungen, argumentiert Johnen. Er nennt unter anderem den am 19. Juni anstehenden Aufstieg in den MDAX und die jüngste Kooperation mit Galenica. Vor rund einem Monat hatten die Wettbewerbsbehörden das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Schweizer Gesundheitsdienstleister genehmigt. Der Aktienkurs der Shop Apotheke sei mittlerweile über die Fundamentaldaten hinausgeschossen, so Johnen.
Kursrutsch
Die Aktie von Shop Apotheke Europe ist zuletzt erneut an der Marke von 100 Euro gescheitert. Durch den kritischen Analystenkommentar verliert das Papier am Freitag prozentual zweistellig und rutscht unter die Unterstützung bei 90 Euro sowie unter die 50-Tage-Linie.
Für den AKTIONÄR ist der heutige Kursrutsch übertrieben. Sicherlich wurden auch viele Stoppkurse, die zur Gewinnabsicherung platziert wurden, abgeräumt und sorgen für zusätzlichen Druck auf dem Wert. Spekulativ ausgerichtete Anleger mit einem langen Atem nutzen das Kursniveau zum Einstieg. Stopp: 74,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)