Der Stuttgarter Autobauer hat am Freitagmorgen die Anleger mit einer weiteren Gewinnwarnung geschockt. Doch nach anfänglich starken Verlusten kann sich der Aktienkurs wieder erholen und für kurze Zeit in der Pluszone aufhalten. Schnell kommt da die Frage auf: Ist damit jetzt das Schlimmste überstanden? DER AKTIONÄR rät zur Vorsicht.
Nach der neuerlichen Prognosesenkung ist davon auszugehen, dass der neue Daimler-Vorstand Ola Källenius Tabula rasa gemacht und sämtliche Risiken berücksichtigt hat. Denn noch eine Gewinnwarnung in diesem Jahr würde das Vertrauen der Investoren in die Managementfähigkeiten von Källenius massiv schwächen.
Andererseits lässt sich kaum prognostizieren, wie sich der Handelsstreit zwischen den USA und China auf den weiteren Automobilabsatz auswirkt. Noch nicht endgültig vom Tisch sind ferner Strafzölle auf EU-Autos. Sollte Trump im Hinblick auf die nächsten Wahlen Ernst machen und seine Drohungen umsetzen, wird die Autobranche nicht um weitere Prognoseanpassungen herumkommen.
Fundamental lässt sich Daimler jetzt schwer bewerten. Die Analystenschätzungen für 2019 sind obsolet. Im letzten Jahr hat der Konzern 6,91 Euro pro Aktie verdient, dieses Jahr wird es deutlich weniger sein. Doch wie viel? 3,90 Euro, 1,90 Euro?
Die Dividendenprognosen könnten auch noch einmal angepasst werden, nachdem nach der letzten Gewinnwarnung die Schätzungen auf durchschnittlich 2,65 Euro pro Aktie gesenkt wurden.Positiv stimmt, dass die Aktie im Tagesverlauf das Mehrjahrestief bei 44,51 Euro verteidigt hat und sich über der Marke von 46 Euro hält. Allerdings sind weitere Gewinnwarnungen aus dem Automobilsektor wahrscheinlich, die nicht spurlos an Daimler vorüberziehen dürften. Wer noch investiert ist, sollte diese massive Unterstützung unbedingt beachten.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.