Bereits 2022 hatten und haben die chinesischen Autobauer mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Neben den Lockdowns belastete unter anderem auch das Chip-Embargo der USA die Autokonzerne. Geht es nach der Credit Suisse, wird 2023 nochmals herausfordernder. Allerdings nennt die Bank auch einige Gewinner.
Die Credit Suisse rechnet für das kommende Jahr mit einem zweistelligen Rückgang beim PKW-Absatz. Als Gründe nennt Analyst Bin Wang das Auslaufen der staatlichen Subventionen. Diese hätten im laufenden Jahr für ein starkes Wachstum bei den Fahrzeugverkäufen gesorgt. So wuchs etwa der Absatz im dritten Quartal um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Solche Wachstumsraten könnten laut Wang schon bald der Vergangenheit angehören.
Allerdings sieht der Experte auch einige Gewinner unter den chinesischen Autokonzernen. Hohe Ölpreise sowie ein harter Wettbewerb mit massiven Werbemaßnahmen führten zu einer Beschleunigung der Markteinführung von New Energy Vehicles (NEVs). So kämen nach Schätzungen Wangs im nächsten Jahr etwa 100 neue NEV-Modelle auf den chinesischen Markt. Daher rechne er in diesem Segment mit einem Anstieg von 40 Prozent auf 9,4 Millionen Einheiten. Ebenfalls positiv auswirken wird sich, dass die Subventionen bei NEVs erhalten bleiben.
Profiteure dürften nach Ansicht Wangs vor allem reine NEV-Produzenten sein. Dazu zählen neben den Elektroauto-Startups Li Auto, Nio und Xpeng auch etablierte Unternehmen wie BYD. Schwierigkeiten würden dagegen Konzerne wie GAC, Geely oder Great Wall bekommen.
Die Aktien der chinesischen E-Autohersteller wurden in den vergangenen Monaten stark abverkauft und sind mittlerweile zu attraktiven Bewertungsniveaus zu erhalten. Allerdings dürften die Coronapolitik, der Handelskrieg mit den USA sowie die Spannungen mit Taiwan auch in Zukunft für hohe Volatilität bei chinesischen Werten sorgen. DER AKTIONÄR favorisiert Nio und BYD, allerdings sollten sich Anleger des hohen Risikos bewusst sein.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.