Während BYD im Heimatland China in Sachen NEVs längst das Maß aller Dinge ist, verläuft die internationale Expansion eher schleppend. Zuletzt hat der Autobauer jedoch die Bemühungen deutlich intensiviert, um die Bekanntheit im Ausland zu steigern. Ein spannender neuer Deal hierzu könnte ebenfalls einen großen Beitrag leisten.
Konkret handelt es sich um eine Partnerschaft mit dem Ride-Hailing-Dienst Uber. Der US-Konzern wird weltweit 100.000 Autos der Chinesen auf seine Plattform bringen. Zunächst sollen dabei Märkte in Europa und Südamerika bedient werden, darauf sollen der Nahe Osten, Kanada, Australien und Neuseeland folgen.
100.000 Fahrzeuge sind für den Autobauer, der im Juni mit mehr als 340.000 erneut starke Auslieferungszahlen vorweisen konnte, zwar nicht sonderlich viel. Im Ausland, wo BYD im selben Zeitraum knapp 27.000 Autos auslieferte, ist das jedoch ein großer Schritt nach vorne.
Insbesondere, da deutlich weniger die Absatzzahlen als der Bekanntheitsgrad BYDs bei der Partnerschaft im Fokus stehen dürften. Die Chinesen haben zuletzt bereits ihre Werbebemühungen deutlich intensiviert, so löste man etwa Volkswagen als Hauptsponsor der diesjährigen Fußball-EM ab. Durch die Kooperation mit Uber werden viel Fahrgäste in den BYD-Stromern Platz finden und können sich so von der Qualität überzeugen. Zu diesem Zweck war BYD 2022 bereits einen ähnlichen Deal mit dem deutschen Autovermieter Sixt eingegangen.
Ziel Nordamerika?
Etwas überraschend ist der Deal, da die Kooperation zwischen einem chinesischen und einem US-Unternehmen zu einem Zeitpunkt kommt, in dem sich die Handelsbeziehungen zuletzt deutlich verschlechterten. So erheben die Vereinigten Staaten Einfuhrsteuern von mehr als 100-Prozent auf in China produzierte Autos. Auch deshalb ist die USA wohl vorerst von dem Deal ausgenommen. Dennoch nähert man sich dem Markt Schritt für Schritt an. Mit Mexiko und demnächst auch Kanada ist BYD bald in beiden Nachbarländern der USA aktiv. Durch ein geplantes Werk in Mexiko könnten aktuell zudem Einfuhrsteuern umgangen werden.
Die USA ist sicherlich ein spannender Markt für BYD. Jedoch ist dieser aktuell noch in weiter Ferne. Allerdings stellt sich BYD international immer besser auf, was die Wachstumsraten langfristig hochhalten dürfte. Auch der Deal mit Uber ist positiv zu beurteilen und unterstreicht das Standing der Chinesen. Charttechnisch ist die Aktie aktuell allerdings angeschlagen, weshalb sich ein Einstieg vorerst nicht aufdrängt. Bereits investierte Anleger bleiben an Bord.