BYD ist in den letzten Jahren rasant gewachsen und hat sich als weltweit führender Produzent von New Energy Vechicles etabliert. Doch zeigen sich auf dem internationalen Markt auch Hürden. Welche Schritte unternimmt BYD, um sich auch global durchzusetzen, und wie geht der Autobauer mit den wachsenden Herausforderungen um?
Die Strafzölle der Europäischen Union auf die Einfuhr chinesischer E-Autos hat die Expansion der Hersteller in Europa erheblich gebremst. Anfang Juli sind die Einfuhrzölle in Kraft getreten. Dies sollte dazu dienen, die europäischen Autohersteller vor der preisgünstigen Konkurrenz aus China zu schützen.
Die Auswirkungen der Zölle zeigen sich deutlich: Die Zahl der registrierten Elektrofahrzeuge chinesischer Marken sank im Juli laut Daten von Dataforce um 45% im Vergleich zum Vormonat. Nach rund 12.700 Einheiten im Juni standen in den 16 EU-Ländern, die ihre Zulassungsdaten veröffentlichen, im Juli nur noch circa 6.900 verkaufte Stromer aus dem Reich der Mitte zu Buche. Der Rückgang ist aber teils auch darauf zurückzuführen, dass viele Hersteller im Juni noch versuchten, ihre Bestände vor Inkrafttreten der Zölle zu reduzieren. Immerhin aber: BYD verkaufte im Juli, auch beflügelt durch großen Marketingaufwand, rund drei Mal so viele Fahrzeuge wie im Vorjahr. Trotz dieser Schwierigkeiten schraubt der Konzern seine Ambitionen in Europa jedoch nicht zurück. So wurde im August Polen als weiterer Markt aufgenommen.
Neue Märkte – nicht nur in Europa
Während Europa zur Herausforderung wird, sucht BYD nach neuen Chancen in anderen Märkten. Jüngst gab das Unternehmen bekannt, dass man eine neue Elektrofahrzeugfabrik in Pakistan plant. Dieser Schritt markiert BYDs Eintritt in einen Markt mit hohem Potenzial: Pakistan, das nach Einwohnern fünftgrößte Land der Welt, hat ehrgeizige Ziele für den Ausbau der Elektromobilität.
BYD plant, in Karachi ein neues Werk bis 2026 fertigzustellen. Diese Anlage soll nicht nur den wachsenden Bedarf an Stromern in Pakistan decken, sondern auch als strategischer Knotenpunkt für die Expansion in weitere südasiatische Märkte dienen. Damit expandiert BYD weiterhin aggressiv. Der Autobauer zieht auch in Südamerika, Südostasien und Europa weitere Werke hoch.
Die Basis stimmt: BYD verfügt über ein starkes Markenportfolio, die Expansion dürfte zu nachhaltigem Wachstum – auch bei den Margen – führen. Neue Märkte wie Pakistan werden zwar keine großen Absatzzahlen, aber dennoch einen wichtigen Beitrag zu den Exporten liefern. Allerdings verläuft nicht alles reibungslos, wie das Beispiel Strafzölle zeigt. Aktuell steht die Aktie auch deshalb unter Druck. Ein Einstieg drängt sich vorerst nicht auf.