Zuletzt lief es rund bei BYD. Der Konzern vermeldete für letztes Jahr gewohnt einen Rekordabsatz sowie sehr starke Geschäftszahlen. Und auch die Aktie kam in Fahrt und legte seit Ende November knapp 60 Prozent zu. Seitdem das Papier am Donnerstag ein Zwischenhoch markiert hat, ging es infolge mehrerer News allerdings wieder bergab.
Konkret vermeldete der Autobauer am Mittwoch nach Börsenschluss die Verkaufszahlen für den Monat Januar. Diese brachen nach zehn Monaten des Wachstums relativ deutlich ein und konnten die Anleger nicht überzeugen. Während BYD im Dezember noch über 235.000 Fahrzeuge an den Mann brachte, fiel der Wert im letzten Monat um 35 Prozent auf 151.341 Einheiten. Wie üblich teilten sich die Absätze in rund 50 Prozent reine Stromer und 50 Prozent Plug-in-Hybride auf.
Damit nicht genug: Ebenfalls am Donnerstag wurde bekannt, dass BYD-Großaktionär Warren Buffett erneut ein Aktienpaket abgestoßen hat. Die Investmentlegende verkaufte über das Investmentvehikel Berkshire Hathaway rund 1,55 Millionen Aktien im Wert von 351,81 Millionen Hongkong Dollar (HKD). Buffet reduzierte dadurch die Beteiligung am Unternehmen auf 12,9 Prozent. Seit August hat er damit mehr als ein Drittel seiner BYD-Aktien verkauft.
Ebenfalls für Druck bei chinesischen Werten und damit auch bei BYD dürften die Vorfälle rund um den am Sonntag über den USA abgeschossenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon sorgen. Wie sehr der Vorfall die ohnehin angespannten Verhältnisse zwischen den beiden Ländern belastet bleibt abzuwarten. Der chinesische Vizeaußenminister Xie Feng erklärte jedenfalls, dass die Handlungen der USA die Bemühungen und Fortschritte bei der Stabilisierung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen ernsthaft beeinträchtigt und beschädigt hätten.
Wie steht es um das Unternehmen?
Auch wenn die Nachrichtenlage auf den ersten Blick nicht sonderlich gut aussieht, so kann zumindest bei Absatzzahlen und Buffet-Verkäufen Entwarnung gegeben werden. Der Absatz fällt zu den Feiertagen zum chinesischen Neujahr traditionell niedriger aus. Die Verkäufe von Berkshire Hathaway scheinen Marktteilnehmer zumindest größtenteils eingepreist zu haben. Während Buffetts Verkäufe im August und September noch zu starken Kursabschlägen führten, reagierten die Börsianer auf die jüngsten Veräußerungen relativ entspannt.
Somit bleiben die Spannungen zwischen China und den USA. Auf das operative Geschäft von BYD dürften diese kaum Auswirkungen haben, in den Vereinigten Staaten verkauft der Konzern lediglich einige Elektrobusse.
Die Aktie ist derweil am Widerstand bei 268 HKD abgeprallt und bewegt sich seitdem nach unten. Aktuell notiert das Papier bei 245,80 HKD. Eine starke Unterstützung wartet mit der 200-Tage-Linie bei 238,71 HKD. DER AKTIONÄR bleibt für BYD langfristig zuversichtlich. Kurzfristig kann es nach der starken Rally jedoch zu weiteren Rücksetzern kommen.