Der für den US-Flugzeugbauer so wichtige Typ 737 Max soll nach Medieninformationen ab der kommenden Woche wieder abheben dürfen. Die US-Luftfahrbehörde FAA soll die Starterlaubnis am Mittwoch erteilen. Gleichzeitig drohen jedoch neue Strafen wegen Sicherheitsmängeln bei anderen Flugzeugen. Die Boeing-Aktie gibt derweil ein Kaufsignal.
Das Wall Street Journal schreibt unter Berufung auf einen anonymen Insider, dass US-Luftfahrtbehörde FAA neue Strafen gegen den Boeing-Konzern verhängen will. Wegen der Verletzung verschiedener Sicherheitsrichtlinien seien neue Sanktionen gegen den Flugzeugbauer geplant.
So untersucht die FAA etwa mögliche Produktionsmängel beim Langstreckenjet 787 "Dreamliner", was zu Konsequenzen führen könnte. Außerdem soll Boeing Ermittlern bei der Aufarbeitung der 737-Max-Unglücke brisante Interna zunächst vorenthalten haben.
Der Krisenflieger 737 Max soll unterdessen laut übereinstimmenden US-Medienberichten bereits am Mittwoch kommender Woche wieder abheben dürfen. Weder Boeing, noch die Behörde wollten dies bestätigen. Allerdings hat die Aufsicht die heiße Phase des Wiederzulassungsverfahren bereits vor Monaten abgeschlossen und Entwürfe für neue Sicherheitsrichtlinien der 737 Max vorgestellt.
Die Boeing-Aktie hat seit Vorlage besser als erwarteter Quartalszahlen Ende Oktober und dank Hoffnungs-Signalen von einem Impfstoff gegen Covid-19 mittlerweile gut 30 Prozent zugelegt. Zuletzt konnte sogar der gleitende 200-Tage-Durchschnitt überwunden werden, was oft als Kaufsignal gewertet werden kann. Nennenswerte Widerstände liegen nun um 200 und bei 230 Dollar, wo Boeing im Juni ein markantes Zwischenhoch markierte.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für die Boeing-Aktie nun von 155 auf 190 Dollar angehoben, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Erst Ende Oktober hatte Analyst Seth Seifman sein Kursziel auf 155 Dollar gesenkt. Die jüngsten Nachrichten zu einem möglichen Corona-Impfstoff erleichterten nun wieder ein Investment in die Luftfahrt-Branche, so der Experte.
Boeing dürfte zwar insbesondere von der frühen Phase einer Erholung profitieren. Ihm fehle bei dem Airbus-Konkurrenten aber das Vertrauen in eine gute Cashflow-Entwicklung. (Mit Material von dpa-AFX)
Die technische Situation der Boeing-Aktie hat sich gebessert, das Kursniveau um 145 Dollar hat sich mehrmals als tragfähiger Boden erwiesen. Bis sich die Entspannung an der Corona-Front wieder in Gewinne für den Flugzeugbauer niederschlägt, wird jedoch noch eine ganze Weile vergehen.
DER AKTIONÄR empfiehlt das Papier weiterhin nur kurzfristig orientierten Tradern. Für einen längerfristigen Einstieg sollte nach dem plötzlichen kräftigen Aufschwung eine Beruhigung abgewartet werden. Zumal sich zwischen 158 und 172 Dollar ein Gap gebildet hat.
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