Die Probleme mit der 737 Max lassen Boeing einfach nicht los. Bereits am Donnerstagabend kündigte der Flugzeughersteller an, gemeinsam mit seinem Zulieferer Spirit AeroSystems den Umfang der laufenden Inspektionen aufgrund eines Produktionsfehlers auszuweiten. Bei der Boeing-Aktie führte dies am Freitag zu einem Kursverlust von zuletzt 3,4 Prozent.
Wieder einmal ist die Aktie von Boeing das Schlusslicht im Dow Jones, nachdem ein Produktionsfehler und eine damit zusammenhängende Ausweitung der Inspekionen die Anleger verunsichert. Bereits im August hatte der Flugzeughersteller ein neues Problem bei seinen 737-Max-Flugzeugen entdeckt. Diesmal geht es um falsch gebohrte Löcher am hinteren Druckschott, die mit einer automatischen automatisierten Bohrmaschine gebohrt wurden.
Aber Boeing überprüft nicht nur die automatisch gebohrten Löcher, sondern hat laut einem Branchenmagazin die Inspektionen auch auf handgebohrte Löcher ausgeweitet. „Wir nehmen uns weiterhin die nötige Zeit, um sicherzustellen, dass jedes Flugzeug unseren Standards und Anforderungen entspricht“, sagte Boeing in einer Erklärung.
Die Zeit, die sich Boeing hier nimmt, könnte sich allerdings nachteilig auf das ambitionierte Auslieferungsziel von 400 bis 450 Jets im Jahr 2023 auswirken. Im September konkretisierte Boeing-Finnzchef Brian West das Ziel jedenfalls schon einmal und kündigte an, dass man aufgrund der Probleme mit den Druckschotts wohl nur das untere Ende der Spanne erreichen dürfte.
Die Inspektionen werden zeitraubender und könnten die Auslieferungen, die bei einigen Kunden bereits verzögert sind, weiter hinausschieben. Das Ziel von mindestens 400 Jets steht damit wohl auf der Kippe. Konkretes wird es hierzu sehr wahrscheinlich im Rahmen der Zahlenveröffentlichung am 25. Oktober geben.
Anleger sollten bis zu den Zahlen abwarten und nicht ohne konkrete Fakten handeln. Die Boeing-Aktie ist bereits seit dem Bekanntwerden der neuen Produktionsmängel unter Druck und der Markt könnte hier einen Großteil der Verzögerungsrisiken schon eingepreist haben. Ein Stopp bei 165 Dollar sichert Anleger jedoch vor ausufernden Verlusten ab.