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BMW verspricht E-Mobility mit Emotionen – Sony stellt Automarke vor

BMW verspricht E-Mobility mit Emotionen – Sony stellt Automarke vor
Foto: Tycson1/Shutterstock
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Jochen Kauper 06.01.2023 Jochen Kauper

BMW verspricht ein Auto mit Emotionen, der Elektronik-Riese Sony bereitet mit einem neuen Markennamen eine Attacke auf die Platzhirsche vor: Der Wandel der Autobranche wird auf der Technik-Messe CES greifbar. Mit der Digitalisierung wird das Auto zu einem Computer auf Rädern - und der Fokus auf künstliche Intelligenz und digitale Dienste statt PS bestimmt die Zukunft.


BMW bot bei der prestigeträchtigen Eröffnungspräsentation am Vorabend der CES eine üppige Show: Ein Kurzfilm mit Arnold Schwarzenegger und David Hasselhoff, plus der "Terminator"-Darsteller und die legendären Hollywood-Autos Herbie und KITT live auf der Bühne. Als Sahnehäubchen gab es dann noch eine Demonstration, wie ein Auto beliebig die Farbe wechseln kann. Vor einem Jahr zeigte BMW in Las Vegas schon ein mit E-Ink-Zellen verkleidetes Auto, das allerdings nur zwischen Weiß und einem etwas gräulichen Schwarz wechseln konnte.

Der eigentliche Clou steckt in der futuristischen Elektro-Limousine "BMW i Vision Dee" aber im Innenraum. Neben der sprechenden Software fällt im Cockpit das Fehlen der gewohnten Bildschirme auf. Stattdessen soll die ganze Windschutzscheibe zum Breitwand-Display werden. Tacho, Navi und alle anderen Informationen werden per Head-up-Display auf der Frontscheibe angezeigt. Und man kann wählen, ob nur einige Informationen eingeblendet werden - oder sich ganze digitale Welten mit der realen Umgebung vermischen sollen.

BMW (WKN: 519000)

Die Technik werde ab 2025 in die Modellgeneration kommen, die BMW "Neue Klasse" nennt, kündigte Konzernchef Oliver Zipse in Las Vegas an. "Es ist mehr als eine Vision", versicherte er. Das Innenleben des Fahrzeugs mutet spartanisch an: Es gibt keine Türgriffe, Armaturentafel, Temperaturregler, Schalter, Knöpfe. Zentrales Bedienelement ist eine Sensorik auf der Fläche, auf der bei heutigen Autos das Armaturenbrett ist. Per Sprache oder Handbewegung entscheidet der Fahrer, welche Informationen er auf der Windschutzscheibe sehen will. Wenn das Auto steht, kann er die Realität mit Hilfe von dimmbaren Scheiben ausblenden.

Auch die Show mit Film- und TV-Autos hatte tiefere Bedeutung: Der VW-Käfer Herbie und Hasselhoffs intelligenter Sportwagen Kitt aus der Serie "Knight Rider" stehen für Maschinen mit Gefühlen. Schwarzenegger wiederum tauchte nicht nur jüngst prominent als Gott Zeus in einem BMW-Werbespot auf, sondern verkörperte mit dem "Terminator" auch einen Roboter.

Foto: Börsenmedien AG, BMW; daniel kraus

Bei Sony gab es kurz zuvor deutlich weniger Pomp. Konzernchef Kenichiro Yoshida ließ recht sachlich einen Prototypen herausrollen - schon zum dritten Mal in Las Vegas. Inzwischen arbeitet Sony daran in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Autobauer Honda . Und die beiden Partner ließen keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meinen. So gibt es im Vorlauf zum für 2026 angesetzten Marktstart einen eigenen Markennamen: Afeela.

Sony wolle bei Afeela unter anderem die Stärken bei künstlicher Intelligenz, Unterhaltung und Kamera-Sensoren ausspielen, sagte der Chef von Sony Honda Mobility, Yasuhide Mizuno. Das neue Fahrzeug lehnt an das Design der beiden vorherigen Sony-Prototypen an, erinnert etwa in der Heckpartie aber etwas mehr als bisher an einen Porsche. Der Wagen soll 45 Kameras und andere Sensoren bekommen, unter anderem für automatisierte Fahrfunktionen. Ein ungewöhnliches Detail ist ein Display zwischen den Front-Scheinwerfern, das Informationen für Menschen vor dem Auto anzeigen kann.

Anders als beim BMW-Konzept wird das Armaturenbrett komplett von Bildschirmen ausgefüllt. Sony, das im Videospielegeschäft mit der Playstation ist und auch eine Musik-Firma und ein Hollywood-Studio hat, will für die Unterhaltung im Wagen sorgen.

Foto: Börsenmedien AG, BMW

Am Mittwoch hat BMW seine Auslieferungszahlen bekannt gegeben.

2022 wurden 2,4 Millionen Autos verkauft - annähernd 100.000 Fahrzeuge weniger als im Vorjahr. Der Absatz vollelektrischer Fahrzeuge sei aber mehr als verdoppelt worden, teilte der Autobauer am Mittwoch in München mit. Somit erreichte der Anteil vollelektrischer BMWs und Minis am Gesamtverkauf annähernd 10 Prozent. Ziel für das laufende Jahr sei ein Anteil von 15 Prozent, teilte BMW mit.

Positiv für BMW: Die Auftragseingänge für die E-Modelle BMW i4, iX, iX1 und i7 seien sehr hoch, sagte eine Sprecherin. Zu den Auftragseingängen für den iX3 und den Mini Cooper SE äußerte sie sich noch nicht. Die kompletten Vertriebszahlen will BMW später veröffentlichen.

BMW drückt im E-Mobility-Segment aufs Gas: Der Auto-Hersteller will bis 2025 mehr als zwei Milliarden Euro investieren und damit deutlich mehr in sein neues Elektroautowerk im ungarischen Debrecen stecken.

Neben der Produktion der neuen Generation von Elektroautos in der iFactory soll in Debrecen noch eine Montage von Hochvoltbatterien hochgezogen werden. Laut einer BMW-Sprecherin sind rund 1,5 Milliarden Euro für die Autofertigung vorgesehen, eine halbe Milliarde für den Batteriepark. Positiv sieht Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut die BMW-Strategie. „Wenn man sich heute die Performance bei den Elektroautos bei den Deutschen anschaut muss man sagen „Hut ab BMW““, so der Auto-Experte gegenüber dem AKTIONÄR.

Foto: Börsenmedien AG, BMW

Nicht ganz so euphorisch ist Zukunftsforscher und Branchenkenner Mario Herger. „Wenn ich wetten müsste, dann geht BMW als ersten mit der „Technologieoffenheit“ die Luft aus. Drei Antriebsstränge parallel zu entwickeln und zu produzieren ist einfach extrem kapitalintensiv. Und die Autos sind dann weder Fisch noch Fleisch, ein schlechter Kompromiss“, sagt Herger gegenüber dem AKTIONÄR.

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Die Elektro-Offensive von BMW nimmt Gestalt an. Für die Aktie spricht der hohe Auftragseingang bei den neuen Elektroautos. Allerdings spricht nach wie vor die Technologieoffenheit gegen ein Investment. Die Autos von BMW weisen kein Alleinstellungsmerkmal auf. Die Aktie steht derzeit als Halteposition auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Favorit unter den deutschen Autobauer ist die Porsche AG.

(Mit Material von dpa-AFX).

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