BMW rechnet im laufenden Jahr trotz weiter hoher Sonderkosten für die Mehrheitsübernahme in China mit einem guten Abschneiden im Kerngeschäft. Die Auto-Auslieferungen wollen die Münchener leicht erhöhen, wie der Konzern mitteilte. Das bedeutet bei BMW ein Plus zwischen einem und fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 2,4 Millionen Fahrzeugen.
Die Verkaufspreise dürften dabei stabil bleiben. So geht das Management um BMW-Chef Oliver Zipse von einer Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von 8 bis 10 Prozent in der Autosparte aus. Analysten hatten mit etwas weniger als der Mitte der Spanne gerechnet, im vergangenen Jahr lag die Marge bei 8,6 Prozent. In der Prognose enthalten sind bereits weitere Sonderkosten von 1,4 Milliarden Euro aus der Mehrheitsübernahme des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance (BBA) im vergangenen Jahr.
Im vergangenen Jahr hatten wegen der Milliardenübernahme in der Volksrepublik viele Sondereffekte die Zahlen des Unternehmens verzerrt, so auch die Neubewertung der bereits zuvor gehaltenen Anteile von BBA, die für einen Sonderertrag von 7,7 Milliarden Euro sorgte. Dieser Effekt fehlt diesmal im Finanzergebnis, weswegen BMW beim Vorsteuergewinn deutlich weniger veranschlagt als die rekordhohen 23,5 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr. Zudem rechnet BMW mit einer weniger guten Lage für die Wiedervermarktung von Leasingrückläufern als zuletzt. Die Zahl der Mitarbeiter will BMW in diesem Jahr leicht erhöhen – damit dürfte die Beschäftigtenzahl ausgehend von 149.475 um eins bis fünf Prozent wachsen.
Mit ihrem Angebot von bereits rund einem Dutzend vollelektrischer Modelle erwartet die BMW Group in den kommenden Jahren einen steilen Wachstumspfad: So dürfte 2024 mindestens jeder fünfte Neuwagen des Unternehmens über einen vollelektrischen Antrieb verfügen, 2025 soll jedes vierte neu ausgelieferte Fahrzeug ein BEV sein und 2026 bereits rund jedes dritte, so der Autobauer.
„Die BMW Group beweist, dass sie beides kann – die größte Transformation des Unternehmens bewältigen und dabei ihre Profitabilität beibehalten. Unser überaus starkes Produktportfolio, insbesondere unser überzeugendes Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen und Oberklasse-Modellen, macht beides für uns möglich“, sagte der Finanzvorstand Nicolas Peter. „Die Ausgaben für Innovationen generieren wir aus dem laufenden Cashflow. Damit bleibt unser BMW Weg wie bisher auf die profitable und nachhaltige Zukunft des Unternehmens ausgerichtet.“
Langfristig stimmt die Richtung bei BMW, die Elektro-Offensive nimmt Gestalt an. Hinzu kommt die attraktive Dividendenrendite von 6,0 Prozent. Nach den Kursgewinnen seit Ende September ist die Aktie jedoch zuletzt in eine Konsolidierung übergegangen, nachdem das Papier zuvor kurz das 2022er-Jahreshoch bei 100,42 Euro übertreffen konnte. DER AKTIONÄR ist zuversichtlich, dass bald ein neuer Angriff auf diese Hürde erfolgen wird. Anleger bleiben mit einem Stopp bei 73,00 Euro investiert.