Auch deutsche Unternehmen bekommen bereits Probleme mit dem Krieg in der Ukraine. BMW muss seine Produktion an mehreren Standorten unterbrechen. Und BASF hat mit Windershall Dea eine Beteiligung im Bereich Gas- und Ölproduktion, die auch in Russland tätig ist. Die Aktienkurse von BASF und BMW befinden sich im Sinkflug.
In Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die BASF-Tochter Wintershall Dea mitgeteilt, die Situation sorgfältig zu prüfen und auch die rechtlichen Auswirkungen zu analysieren. „Das Fundament unserer Arbeit in Russland ist in den Grundfesten erschüttert worden“, so CEO Mario Mehren.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für BASF anlässlich der jüngst veröffentlichten Geschäftszahlen von 80,00 auf 76,50 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Overweight“ belassen. Analyst Chetan Udeshi setzte einen geringeren Wert für die Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea an, um mögliche Risiken bezüglich der Produktion in Russland zu berücksichtigen. Zudem rechnet der Experte in seinem Modell jetzt mit etwas höhere Nettoschulden.
Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für BASF von 64 auf 58 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Grund für die Skepsis sind unter anderem branchenweite Lieferkettenprobleme.
Unterbrechungen bei Autobauer
BMW stellt den Bau von Autos im russischen Kaliningrad und den Export nach Russland bis auf Weiteres ein. Außerdem werde es wegen Lieferengpässen zu Produktionsunterbrechungen in deutschen und europäischen Werken kommen, teilte das Unternehmen heute mit. Wo, wann und wie lange die Produktion unterbrochen werde, werde derzeit noch geprüft, sagte ein Sprecher.
BMW bezieht bisher Kabelbäume aus der West-Ukraine. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit dem russischen Partner Avtotor 12.000 Autos in Kaliningrad gebaut und insgesamt 49.000 Autos in Russland verkauft.
Im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing werde die Fahrzeugproduktion in der kommenden Woche komplett ausfallen, sagte ein Sprecher gegenüber der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung. Davon seien mehrere Tausend Mitarbeiter betroffen. Wie es danach weitergehe, sei im Moment offen. Das Thema Kurzarbeit sei in Klärung.
Während russische Aktien zu meiden sind, dürften die deutschen Unternehmen die temporären Probleme verkraften können. Allerdings sollten Anleger in der aktuellen Situation nur behutsam handeln.
Tiefer beschäftigt sich DER AKTIONÄR mit den Kriegsauswirkungen in seiner kommenden Ausgabe.
(mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: BASF.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: BASF.