Eine Gewinnwarnung des britischen Chemieunternehmens Croda hat am Freitag die gesamte Branche belastet. Die Papiere von Croda brachen in London um mehr als zehn Prozent ein; der Stoxx Europe 600 Chemicals fiel am Ende des europäischen Branchentableaus um 1,1 Prozent. Die exponentielle 200-Tage-Linie, Gradmesser für den längerfristigen Trend, wackelt wieder.
Laut Croda hielten sich zuletzt die Kunden im Geschäft mit Zusätzen etwa für Kosmetik und Putzmittel weiter zurück und bauten immer noch Lagerbestände ab. Zudem seien die Geschäfte mit der Pharmaindustrie sowie mit Agrarchemikalien zwar gut ins Jahr gestartet, hätten sich zuletzt aber verschlechtert wegen Kaufzurückhaltung der Kunden.
Croda rechnet zudem mit einer Fortsetzung des Lagerbestandsabbaus in den Industrie- sowie in den konsumnahen Endmärkten, sowie mit einer nachlassenden Entwicklung im Pflanzenschutzgeschäft.
Analyst Gunther Zechmann von Bernstein Research sah folglich in einer ersten Reaktion alle Bereiche der breit aufgestellten Briten als ursächlich für deren schwächeren Gewinnausblick. Dabei sei die Pharmaschwäche nicht sonderlich überraschend wegen wegfallender coronabezogener Erlöse, die Agrar-Schwäche etwa bei Pflanzenschutzmitteln gebe aber zu denken - mit Blick auf die gesamte Agrarbranche.
Mit Bayer und BASF zählen zwei Hersteller von Agrarchemikalien am Freitag zu den größten Verlierern im DAX; die Papiere des Chemiekalien-Händlers Brenntag fielen ebenfalls. Auch das Papier von Evonik gerät etwas deutlicher unter Druck.
Anleger sollten die Gewinnwarnung von Croda nicht überbewerten. Dennoch sorgen die schlechten Nachrichten für Druck auf den Werten aus der Peergroup. Anleger sollten angesichts der angeschlagenen Chartbilder nun die Stoppkurse bei BASF (42 Euro), Bayer (48 Euro) und Evonik (15 Euro) beachten.
(Mit Material von dpa-AFX)
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.