Die Corona-Krise neigt sich allmählich dem Ende zu. Immer mehr Lockerungen der Beschränkungen und Impffortschritte lassen auch die Luftfahrt wieder zuversichtlicher werden. Die Flugzeugbauer Airbus und Boeing können sich nun sogar über einen Großauftrag der Deutschen Lufthansa freuen. Die Aktien beider Konzerne rutschen am Dienstag trotzdem.
Europas größte Fluggesellschaft investiert trotz ihrer schwierigen Lage in der Corona-Krise in neue Langstrecken-Jets von Airbus und Boeing. Der Vorstand habe den Kauf von fünf Airbus A350 und fünf Boeing 787 "Dreamliner" beschlossen, teilte das im MDAX gelistete Unternehmen überraschend mit. Der Aufsichtsrat habe dem Vorhaben bereits zugestimmt. Die neuen Maschinen sollen in bei der Kernmarke Lufthansa spritdurstigere ältere Flugzeuge ersetzen.
Bei Boeing hatte die Lufthansa bereits 20 Boeing 787-9 bestellt. Dieser Auftrag wird nun um fünf Langstrecken-Jets aufgestockt. Bei den Flugzeugen handelt es sich den Angaben zufolge um bereits produzierte Maschinen, deren eigentlich vorgesehene Käufer sie wegen der Krise erst später hätten abnehmen wollen. Die ersten Exemplare sollen nun schon im kommenden Winter für die Lufthansa fliegen, die restlichen bis Mitte 2022 hinkommen.
Die Auslieferung der fünf Airbus A350 solle in den Jahren 2027 und 2028 folgen. Im Gegenzug hat auch die Lufthansa die Lieferpläne für zuvor bestellte Flugzeuge mit beiden Herstellern neu verhandelt.
Die Airbus-Aktie rutscht am Dienstag-Nachmittag im Umfeld des allgemein schwächeren Umfelds um über zwei Prozent ab. Dabei unterschreitet der Kurs auch die gleitende 50-Tage-Linie.
Die NordLB hat das Kursziel für Airbus heute von 110 auf 115 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Angesichts der Corona-Pandemie sei der Flugzeugbauer gut ins Jahr gestartet, schrieb Analyst Wolfgang Donie in einer Studie. Auch wenn das Erreichen des Vorkrisenniveaus noch einige Jahre dauern werde, dürfte Airbus an einer beginnenden Markterholung durch die starke Position im Bereich der Kurz-und Mittelstreckenjets recht früh partizipieren. Mit krisenbedingten Auftragsstornierungen sei aber weiterhin zu rechnen.
Bei Lufthansa steht die Investition in neue Flugzeuge im Einklang mit dem Rettungspaket, mit dem der deutsche Staat die Lufthansa in der Corona-Krise vor dem Aus bewahrt hat. Die neuen Flugzeuge verbrauchen den Angaben zufolge pro Passagier und 100 Kilometer etwa 30 Prozent weniger Sprit als ihre Vorgängermodelle. (Mit Material von dpa-AFX)
Die charttechnische Lage der Airbus-Aktie trübt sich leicht ein. Längerfristig sollte die Kursreise aufwärts jedoch weitergehen. DER AKTIONÄR sieht ein Kursziel von 130 Euro. Eine Stop-Loss-Order sollte bei 81 Euro platziert werden.