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Airbus: Milliarden aus Frankreich

Airbus: Milliarden aus Frankreich
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Martin Mrowka 09.06.2020 Martin Mrowka

Nach acht Milliarden Euro für die Autoindustrie und 18 Milliarden für die Tourismus-Branche ist in Frankreich nun die Luftfahrt an der Reihe. Mit einem 15 Milliarden Euro schweren Rettungspaket will Deutschlands Nachbar seine wegen Corona in eine schwere Krise geratene Luftfahrtindustrie stützen. Der europäische Flugzeugbauer Airbus profitiert ebenfalls.

"Heute Morgen rufen wir also den Ausnahmezustand aus, um unsere Luftfahrtindustrie zu retten", sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire. In den kommenden Monaten seien 100.000 Arbeitsplätze in Gefahr. "100.000 Arbeitsplätze, die verschwinden könnten, wenn wir jetzt nicht handeln", warnte der Minister. An den Hilfen für die gebeutelte Industrie hängen auch ehrgeizige Pläne für umweltfreundlichere Flugzeuge.

Die Luftfahrt sei ein Nationalstolz und "einer der größten industriellen Erfolge unserer Nation im 20. Jahrhundert", so der Minister. In den vergangenen Jahrzehnten sei sie kontinuierlich gewachsen, die Auftragsbücher von Airbus seien gefüllt gewesen.

"Existenzielle Krise"

Allein bei dem Luft- und Raumfahrtkonzern mit Schaltzentrale in Toulouse arbeiten rund 48.000 Menschen. In der ganzen Branche gehe es um 300.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze, so der Minister. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte im Mai von einer existenziellen Bedrohung gesprochen.

Die Airbus-Aktie reagiert auf die Ankündigung am Dienstag deutlich nachgebend. Zeitweise rutscht der MDAX-Wert in schwachem Marktumfeld sogar unter die 75-Euro-Marke, nach er gestern noch bei 82,02 Euro geschlossen hatte. Am Nachmittag kostete das Papier 79,43 Euro.

Airbus (WKN: 938914)

Die Krise hat das Wachstum der Luftfahrt-Unternehmen abrupt zum Stillstand gebracht, sagte Le Maire. Erst in zwei oder drei Jahren werde wieder das Niveau vom Dezember 2019 erreicht. "Wir müssen unsere Luftfahrtindustrie retten."

Airbus produziert derzeit doppelt so viele Jets, wie es an die Abnehmer übergeben kann. Im Mai gab es keine einzige Neubestellung, allerdings auch keine Stornierungen. Seit dem Jahreswechsel summierten sich die Netto-Bestellungen damit weiterhin auf 299 Verkehrsflugzeuge, teilte Airbus am Freitagabend mit.

Unterdessen konnte das Unternehmen im Mai immerhin 24 Jets der Reihen A220, A320 und A350 ausliefern. Seit dem Jahreswechsel kam Airbus damit auf 160 Flugzeug-Auslieferungen.

Etwa fünf Milliarden bleiben noch für Airbus und Co

In dem nun angekündigten 15-Milliarden-Euro-Staatsplan stecken die sieben Milliarden Euro Kredithilfen für Air France, die vor einigen Wochen bereits bewilligt wurden. Die Regierung hat außerdem beschlossen, den Fluggesellschaften ein zwölfmonatiges Moratorium für die Rückzahlung ihrer Exportkredite gewähren. Das schlägt mit 1,5 Milliarden Euro zu Buche.

In den kommenden drei Jahren sollen außerdem 1,5 Milliarden Euro für die Forschung und Entwicklung in umweltfreundliche Technologien investiert werden. Das Ziel sei ein CO2-neutrales Flugzeug bis 2035. Man werde die nächsten Generationen von Verkehrsflugzeugen, Hubschraubern und Geschäftsflugzeugen entwickeln, so Le Maire. Sie seien mit neuen Antriebssystemen ausgestattet und würden weniger CO2 ausstoßen.

Gemeinsam gegen USA und China

Zum ersten Mal legen französische Industrie-Giganten wie Airbus, Safran, Dassault Aviation und Thalès Gelder zusammen, um gemeinsam die Industriestruktur zu stützen. "Was auf dem Spiel steht, ist Europas Platz in der Weltindustrie im kommenden Jahrhundert", warnte der Minister. Man werde nicht zulassen, dass der weltweite Luftfahrt-Markt zwischen China und den USA aufgeteilt werde, Frankreich und Europa würden dort ihren Platz behalten. (Mit Material von dpa-AFX)

Die Airbus-Aktie hat nach der jüngsten Aufholjagd offenbar eine Verschnaufpause verdient. DER AKTIONÄR hatte Mitte März (Print-Ausgabe 13/20) mutigen Anlegern empfohlen, das sehr niedrige Kursniveau um 50 Euro zum Aufbau erster Positionen zu nutzen. Die aufgelaufenen Kursgewinne sollten mit einem auf 56 Euro nachgezogenen Stopp knapp unterhalb der 50-Tage-Linie abgesichert werden.

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