Die dritte Corona-Welle sorgt für neue Einschränkungen in der Reisetätigkeit. Verschärfte Kontakt- und Reisebeschränkungen hemmen die Luftfahrt-Branche. Der Flugzeugbauer Airbus hält jedoch an seinem Ziel fest, auf mittlere Sicht die Krise vollständig zu überwinden. Chief Financial Officer Dominik Asam sagt: "Wir haben keinen Anlass, an der Prognose für 2021 zu zweifeln."
Im Interview mit der Börsen-Zeitung gibt sich der CFO optimistisch. Die dritte Welle von Covid-19 sei bereits berücksichtigt. "Wir glauben an eine Wende zum Besseren im zweiten Halbjahr."
Airbus prognostiziert, dass der Flugzeugabsatz nach einem Einbruch von über ein Drittel auf 566 Stück in diesem Jahr auf dem Niveau stagnieren wird. Stornierungen, die im laufenden Turnus noch kommen könnten, seien bereits im Wesentlichen in der Bereinigung des Auftragsbestands enthalten, erklärte CFO Asam.
Preisdruck bei Langstrecken-Jets
Angesichts der schweren Branchenkrise überdenken die Fluggesellschaften ihre Flottenpolitik. Airbus sieht dennoch keinen Anlass, die im Auftragsbestand vereinbarten Preise zu senken. Asam räumte aber ein, dass es bei Neubestellungen für große Langstrecken-Jets derzeit einen Preisdruck gebe.
Der Kampf um Marktanteile nach der Pandemie werde durch die Fähigkeit gewonnen, das Zulieferernetz während der Krise so stabil zu halten, dass die Produktionsraten wieder hochgefahren werden können, so der CFO gegenüber der Börsen-Zeitung.
Liquidität geschrumpft
Asam arbeitet daran, die Netto-Barmittel schrittweise zu erhöhen, um alsbald den früheren Puffer zu erreichen. "Für uns gilt es, nach einem harten Jahr 2020 wieder rasch auf die Beine zu kommen. Wir streben auf mittlere Sicht zehn Milliarden Euro Netto-Cash an."
Im zurückliegenden Turnus schrumpften die Mittel um 8,2 Milliarden auf 4,3 Milliarden Euro. "Wir erwarten, dass die Luftfahrtbranche in den Jahren 2023 bis 2025 wieder das Level vor Ausbruch der Coronakrise erreichen sollte. Dann würde Airbus operativ an das Rekordniveau von 2019 anknüpfen."
Die Airbus-Aktie verteidigte in der vergangenen Woche erfolgreich ihre gleitende 90-Tage-Linie, die aktuell bei 93 Euro verläuft.
Die Schadensersatz-Forderungen von Sri Lankan Airlines über eine Milliarde US-Dollar blieben an der Börse ohne Auswirkungen. Anfang 2020 zahlte Airbus nach außergerichtlicher Einigung umgerechnet knapp 3,6 Milliarden Euro infolge eines Bestechungsskandals. Angesprochen wurden von der Richterin damals Airlines aus China, Ghana, Indonesien, Kolumbien, Malaysia, Nepal, Russland, Saudi-Arabien, Sri Lanka, Südkorea, Taiwan und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Sri Lankan sieht durch die Nennung im Urteil seinen Ruf geschädigt. Eine Bestellung über vier Airbus A350-900 wurde laut Daily FT bereits storniert. Dafür will die Airline 98 Milliarden Dollar sowie die angezahlten 19 Millionen Euro zurück.
Die Aktie von Airbus hat sich seit ihrem Tiefstand vor einem Jahr zwischenzeitlich verdoppelt. Doch die alten Vor-Corona-Höhen sind noch weit entfernt. Erst wenn sich der Luftverkehr nachhaltig erholt, dürfte der MDAX-Wert wieder in Fahrt kommen. Engagierte Anleger bleiben dabei und beachten die Stop-Loss-Marke bei 81 Euro knapp unter dem Januar-Tief.
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