Vergangene Woche hat Zoom noch von 300 Millionen aktiven Nutzern gesprochen. Jetzt ist im eigenen Blog plötzlich von 300 Millionen Teilnehmern die Rede. Gegenüber The Verge gibt Zoom ein „Versehen“ zu. Dieses Versehen ändert die Sichtweise auf das bisherige Wachstum. Im frühen US-Handel verliert die Aktie über fünf Prozent, nachdem das Papier gestern schon sechseinhalb Prozent verloren hatte.
Der Unterschied zwischen „Nutzer“ und „Teilnehmer“ ist die Zählmethode. Während ein aktiver Nutzer einmal pro Tag gezählt wird, wird ein Teilnehmer mehrfach gezählt. Das bedeutet, wer an drei Telefon- oder Videokonferenzen am Tag teilnimmt, wird auch drei Mal gezählt.
Damit sind die 300 Millionen aktiven Nutzer pro Tag und das 50-Prozentige-Nutzerwachstum Makulatur. Zum Vergleich: Microsoft Teams hat im März 44 Millionen aktive Nutzer pro Tag gezählt. Im April stieg die Zahl – auch wegen Sicherheitslücken bei Zoom – auf 75 Millionen.
Die Meldung über den enormen Nutzeranstieg sorgte an der Börse für Euphorie. Die Aktie schoss um über zwölf Prozent nach oben. Diese Gewinne sind nun wieder passé. Im Kampf um Marktanteile mit den großen Wettbewerbern Microsoft (Teams) und Google (Hangouts Meet) stellt sich Zoom selbst ein Bein. DER AKTIONÄR ist weiterhin nicht von der Aktie überzeugt. Die hohe Volatilität des extrem hoch bewerteten Papiers (2021er-KGV von rund 300) macht das Rückschlagpotenzial deutlich. Kein Kauf.