Zooms Kurs-Rallye hat Anfang April durch Sicherheitslücken in der eigenen Software einen Dämpfer erhalten. Unter anderem kam es durch ungebetene Gäste in Konferenzgesprächen zum sogenannten „Zoombombing“. Die Aktie verlor innerhalb von zehn Tagen 25 Prozent. Zoom-Chef Eric Yuan versprach Besserung. 20 Tage später löst die neuste Version der App das Versprechen ein – teilweise.
Seit Version 5 von Zoom wird nun automatisch ein Passwort für das Betreten zu einem Gespräch verlangt. Außerdem müssen Teilnehmer vor der Konferenz in einem virtuellen Warteraum warten. Dadurch soll das „Zoombombing“ nicht mehr möglich sein. Eine komplette Verschlüsselung der Daten gibt es aber noch nicht.
Allerdings dürfen Geschäftskunden jetzt auswählen, durch welche Region der Datenstrom fließen soll. Zuvor wurden unverschlüsselte Gesprächsdaten mitunter über Server in China geleitet. Zusätzlich können Konferenzleiter nun Leute aus Gruppen herauswerfen, den Beitritt generell verbieten und das Teilen von Bildschirmen oder Chatnachrichten einschränken.
Seit Bekanntwerden der Lücken dürfen Googles und Teslas Angestellte den Dienst nicht mehr benutzen. Dort schwenkt man wohl auf den Konkurrenten Microsoft Teams um.
Um das Abwandern der Nutzer langfristig zu unterbinden, muss Zoom zügig weiter nachbessern. Seit Jahresanfang hat sich die Aktie mehr als verdoppelt, aber durch eine extrem hohe Bewertung (2021er-KGV von 371) hat sie ein erhebliches Rückschlagpotenzial. Das zeigt der Rücksetzer Anfang April. Deshalb und wegen der bei Microsoft Teams längst etablierten Sicherungsmechanismen rät DER AKTIONÄR bei der Zoom-Aktie zu Abstand.