Vom Corona-Gewinner zum Lockerungsverlierer: Anleger lassen Aktien von E-Commerce-Firmen bereits seit Monaten links liegen. Am heutigen Donnerstag geht es für die Papiere von Zalando und Co aber besonders kräftig nach unten. Der Grund: Düstere Nachrichten von Asos und Boohoo.
Zu den Hochzeiten der Pandemie hatten insbesondere Online-Händler noch stark von den Lockdowns profitiert - die Aktienkurse schnellten nach oben. Mit der Wiederöffnung des stationären Handels aber waren die Glanzzeiten vorbei. Zudem steigen die Verbraucherpreise stark, was für zusätzliche Belastung sorgt.
Inzwischen spiegeln sich diese Entwicklungen auch in den Geschäftszahlen der Unternehmen wider. Heute musste der britische Online-Modehändler Asos seine Prognose senken und der Zwischenbericht des Online-Händlers Boohoo enttäuschte. Anleger reagierten geschockt: Die Papiere von Asos brachen um mehr als ein Viertel ein und erreichten das niedrigste Niveau seit 2010. Für Aktien von Boohoo ging es um mehr als 13 Prozent nach unten.
Hierzulande sackten die Papiere des Onlinemodehändlers Global Fashion Group um elf Prozent ab. Die Papiere des Online-Händlers Zalando fielen unter ihr Corona-Tief bei 27,33 Euro vom März 2020 und brachen zuletzt um fast zehn Prozent ein. Damit waren sie der größte Verlierer im deutschen Leitindex DAX, der 2,8 Prozent einbüßte.
Begeisterung sieht anders aus
Analysten äußerten sich insbesondere zu Asos skeptisch. Die gesenkten Jahresziele für den Umsatz und den bereinigten Vorsteuergewinn gingen primär auf hohe Retouren zurück, für die der Online-Modehändler den Inflationsdruck auf die Verbraucher verantwortlich mache, schrieb Berenberg. Mit Blick auf Boohoo schrieb die RBC, dass es an Vertrauen in eine Umsatzerholung fehle, speziell angesichts der nicht wettbewerbsfähigen internationalen Aufstellung.
Eher ernüchternd fällt auch das Fazit von JPMorgan aus: „Zusammen mit der Gewinnwarnung von Asos werfen die Geschäftszahlen von Boohoo noch einmal ein Schlaglicht darauf, dass stationäre Einzelhändler den aktuellen Anstieg der Verbrauchernachfrage nach Bekleidung besser auffangen als reine Online-Händler“, so die Experten.
Mit Material von dpaAFX.