Charttechnisch sieht die Lage beim chinesischen Technik-Hersteller auf Sicht der vergangenen Monate durchaus ansprechend aus. Bislang deutet bei der Xiaomi-Aktie alles auf eine solide Bodenbildungsphase hin – trotz Störfeuer aus der Ukraine. Die dortige Anti-Korruptionsbehörde hat Xiaomi auf eine schwarze Liste gesetzt.
Auf der steht auch der Xiaomi-Gründer und -Chef Lei Jun, zusammen mit Dutzenden weiteren Führungskräften anderer Unternehmen. Sie alle werden als „internationale Kriegssponsoren“ bezeichnet, weil sie trotz des Kriegs weiterhin Geschäfte mit Russland machen. Xiaomi ist dabei besonders ins Visier der Ukraine gerückt, weil das Unternehmen nach der Invasion „immer noch führend beim Smartphone-Verkauf in dem terroristischen Staat“ sei, so die ukrainische Seite. Das Unternehmen müsse daher die Konsequenzen in rechtlicher Hinsicht und in Bezug auf seine Reputation tragen.
Der chinesische Technik-Hersteller, der vor allem für seine Smartphones bekannt ist, hat sich vehement gegen die Vorwürfe von ukrainischer Seite gestellt: „Xiaomi ist ein Unternehmen für Unterhaltungselektronik, das ausschließlich Produkte für den zivilen und kommerziellen Gebrauch anbietet.“ Jeder Verbraucher habe das Recht auf Zugang zu Kommunikationsmitteln und Informationen im Internet.
Unklar ist, warum Xiaomi als einziger chinesischer Smartphone-Hersteller auf der ukrainischen Liste steht, auf der unter anderem auch der US-Konsumgüter-Konzern Procter & Gamble (soll trotz eines erklärten Rückzugs aus Russland dort produzieren), Metro und Raiffeisenbank aufgeführt sind. Xiaomi wird unter anderem vorgeworfen, weitere Mitarbeiter für seine Aktivitäten in Russland angestellt zu haben.
Im Gegensatz zu chinesischen Herstellern haben sich unter anderem Samsung und Apple aus Russland zurückgezogen.
Problematisch ist die Liste eventuell, weil Fonds, die besonderen Wert auf politisch korrektes Anlegen legen, sich von Xiaomi abwenden könnten oder einige westliche Konsumenten nun den Kauf von Xiaomi-Produkten überdenken könnten. Allerdings sollte das gegebenenfalls bereits größtenteils geschehen sein. Dass Xiaomi durch den Rückzug von Apple und Co aus Russland seine dortige Marktposition ausbauen konnte, ist jedenfalls bereits seit einiger Zeit bekannt. So hatte unter anderem DER AKTIONÄR schon im Februar unter der etwas zugespitzten Überschrift berichtet: „Xiaomi profitiert vom Krieg in der Ukraine“ (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Allerdings ist Xiaomi keine direkte Kriegsbeteiligung oder -förderung vorzuwerfen. Die Aktie bleibt eine AKTIONÄR-Empfehlung.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.