Mehr als 60 Prozent hat der Kurs der Xiaomi-Aktie gegenüber seinen Höchstständen inzwischen verloren. Der Abwärtstrend ist ungebrochen. Zum Teil lässt sich das durch die allgemeine Entwicklung bei (chinesischen) Tech- und Internet-Aktien erklären. Aber Xiaomi hat auch in operativer Hinsicht Probleme.
Die Smartphone-Branche kämpft mit Lieferkettenschwierigkeiten, und viele Rivalen wollen sich gegenseitig Marktanteile abluchsen. Xiaomi versucht beispielsweise mit eigenen Ladeneröffnungen seine Position auszubauen. Das kostet Geld. Dazu kommt der kapitalintensive Einstieg in den Elektroauto-Markt.
Zudem verweist die „South China Morning Post“ auf eine Analyse vom Branchendienst Canalys, wonach im abgelaufenen Quartal die Smartphone-Lieferungen um elf Prozent eingebrochen sind. Der stärkste Rückgang seit Pandemie-Beginn (2020: minus 13 Prozent). Ursache sind die schwächelnde Wirtschaft und eine insgesamt schwache Saison.
Neben Xiaomi haben zuletzt auch die chinesischen Herausforderer Oppo und Vivo Marktanteile gegenüber Samsung und Apple verloren.
Das Sentiment für wachstumsstarke Tech-Aktien hat sich in den vergangenen Monaten ohnehin verschlechtert. Chinesische Titel werden mit einem höheren Risiko-Abschlag gehandelt. Operativ steht Xiaomi vor großen Herausforderungen. Die fundamentale Bewertung (2023 wird ein Kursgewinnverhältnis unter 10 erwartet, aktuell: knapp 11) würde trotzdem höhere Kurse rechtfertigen. Aber das gilt seit Wochen für einige China-Aktien. Angesichts des klaren Abwärtstrends ist Xiaomi immer noch kein Kauf.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.