Die Entwicklung der Disney-Aktie hat in den letzten Jahren mehr als enttäuscht. Seit dem Rekordhoch im März 2021 gab das Papier fast 60 Prozent ab. Störfaktoren waren dabei unter anderem die schwache Gewinnentwicklung sowie das schmelzende Cash-Polster. Dieses könnte der Entertainment-Konzern jedoch bald wieder aufstocken.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag mit Verweis auf Insider berichtet, könnte Disney eine Mehrheitsbeteiligung am indischen TV- und Streaming-Geschäft Disney Star verkaufen. Das US-Unternehmen bewerte diese Sparte mit rund zehn Milliarden Dollar, hieß es, der Kaufinteressent Reliance Industries bewerte die Vermögenswerte mit sieben bis acht Milliarden Dollar.
Reliance Industries ist das Konglomerat des indischen Multi-Milliardärs Mukesh Ambani. Der Deal solle im Rahmen eines Barmittel- und Aktientransfers stattfinden. Bestätigt werden könnte dies bereits nächsten Monat. Disney äußerte sich bisher nicht zu den Berichten, allerdings steht ein Verkauf der Sparte schon länger im Raum, da diese zuletzt erhebliche Verluste verzeichnete.
Hohe Ausgaben – trotz Sparmaßnahmen
Auch insgesamt lastet vor allem das TV- und Streaming-Geschäft schwer auf Disney. Das lineare TV-Geschäft in den USA ist infolge des immer breiteren Online-Angebots bereits seit längerem auf dem absteigenden Ast. Dort steht ebenfalls ein Verkauf im Raum. Für die Produktion von Streaming-Inhalten hat der Konzern hohe Summen in die Hand genommen, die Profitabilität blieb dabei allerdings auf der Strecke, zudem schrumpfte die Abonnentenzahl.
Zwar konnte der 2022 wieder angetretene CEO Bob Iger die Verluste durch Disney+ zuletzt reduzieren, indem er Sparmaßnahmen durchsetzte. Dennoch verlor das Unternehmen in der Streaming-Sparte alleine im vergangenen Quartal rund 512 Millionen Dollar. Insgesamt belief sich das Minus des Konzerns im abweichenden Q3 auf 460 Millionen Dollar. Um allerdings den Abonnenten-Rückgang zu stoppen, könnten bald höhere Marketingausgaben anstehen.
Angesichts möglicherweise wachsender Ausgaben und der Verluste bei Disney Star würde der Verkauf der Indien-Tochter Sinn ergeben. CEO Iger erzielt mit den Sparmaßnahmen derweil erste Fortschritte. Dennoch belasten weiterhin die die dringlichsten Herausforderungen – das Streaming- und das bröckelnde TV-Geschäft. Der Chart sieht ebenfalls wenig einladend aus. Anleger bleiben an der Seitenlinie.