Der US-Unterhaltungsriese Walt Disney hat aufgrund der Corona-Pandemie einen gewaltigen Gewinneinbruch erlitten. Der Überschuss ging in den drei Monaten bis Ende März im Jahresvergleich um über 90 Prozent auf 460 Millionen Dollar (424 Millionen Euro) zurück, wie der Konzern am Dienstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Burbank mitteilte. Dabei stiegen die Erlöse dank boomender TV- und Streaming-Angebote um 21 Prozent auf 18 Milliarden Dollar.
Vor allem Disneys Vergnügungsparks, Ferienresorts, Kreuzfahrten und Fanartikel-Shops litten jedoch massiv unter der Pandemie – hier fiel der Betriebsgewinn um 58 Prozent, obwohl die Virus-Krise sich erst zum Quartalsende hin richtig ausbreitete. Das Streaming-Geschäft mit dem florierenden neuen Videodienst Disney+ wuchs zwar enorm, verursacht bislang aber hohe Kosten. Das Minus der Sparte fiel mit 812 Millionen Dollar mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr.
Disneys neuer Vorstandschef Bob Chapek, der im Februar vom langjährigen Konzernlenker Bob Iger übernahm, bemühte sich um Optimismus. "Die Covid-19-Pandemie hat beträchtliche Auswirkungen auf eine Reihe unserer Geschäfte", räumte der Top-Manager zwar ein. Die Disney-Führung sei jedoch zuversichtlich, die Krise gut zu überstehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen. Der Konzern habe schon oft genug gezeigt, dass er "außergewöhnlich belastbar" sei.
Im abgelaufenen Quartal waren Disneys Freizeitparks, die zu den wichtigsten Stützen und Gewinnbringern des Unternehmens zählen, die Hauptleidtragenden der Corona-Krise. Zunächst mussten internationale Attraktionen etwa in Asien schließen, Mitte März folgten dann die großen Themenparks in den USA. Dadurch stehen hohen Kosten plötzlich keine nennenswerten Einnahmen mehr gegenüber. Am 11. Mai soll immerhin Disneyland Shanghai wieder eröffnen, allerdings mit deutlichen Einschränkungen. Insgesamt bezifferte Disney den Schaden durch die Pandemie im Quartal auf rund 1,4 Milliarden Dollar.
Doch auch die Filmsparte ächzte unter der Krise, wegen der Menschen weltweit zuhause bleiben, Kinos dichtmachen und Studios ihre Produktionsarbeiten aussetzen mussten.
Bei Anlegern kamen die Quartalszahlen zunächst nicht gut an, die Aktie reagierte nachbörslich mit deutlichen Kursverlusten. Der Gewinn lag deutlich unter den Markterwartungen, während die Erlöse höher als angenommen ausfielen. Besonders missfiel den Investoren, dass Disney ankündigte, die halbjährliche Dividendenzahlung aufgrund der Belastungen durch die Pandemie auszusetzen. Die Aktie hat ohnehin schon stark gelitten - der Kurs fiel seit Jahresbeginn um 30 Prozent.
Zwar wird es noch dauern, bis die Themenparks und auch andere Bereiche wieder Geschäft wie im Vorkrisenniveau machen. Mittlerweile ist im Kurs aber viel eingepreist. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Wer mutig ist und einen langen Atem hat, bleibt investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)