Was für ein Abverkauf! Zum Handelsauftakt in den USA verlieren die Kurse von China-Tech-Aktien brutal. Pinduoduo minus 18 Prozent. Nio minus 13 Prozent. JD.com minus 14 Prozent. Alibaba minus 9 Prozent. Baidu minus 7 Prozent. Tencent minus 6 Prozent. Bei kleineren Werten sieht es teils sogar noch schlimmer aus. Die Zahlen von JD geraten zur Randnotiz. (UPDATE vor dem Fazit)
Das Umsatzwachstum von JD.com liegt mit 23 Prozent im Rahmen der Erwartungen. Bereinigte operative Marge und bereinigter Gewinn je Aktie liegen sogar deutlich über den Schätzungen. Doch es nützt nichts.
Die jüngste Verkaufswelle dürfte historische Ausmaße haben. Nahezu ohne Unterlass und ohne Unterschied geht es zum Handelsauftakt an den Börsen in den USA heute für China-Werte steil nach unten.
Neben den bereits in den vergangenen Tagen beschriebenen Ursachen (siehe Beiträge am Artikel-Ende), dürfte heute vor allem das Verhältnis von China zu Russland eine Rolle spielen. So könnten auch chinesische Firmen zum Ziel von US-Sanktionen werden, falls sich China auf die Seite von Russland stellen sollte.
Neben Russland behauptet zudem auch China, das US-Militär habe in der Ukraine Biowaffen-Labors betrieben. Dazu teilte eine Sprecherin des Weißen Hauses heute mit: „Wir haben die falschen Behauptungen Russlands über angebliche US-Biowaffenlabors und die Entwicklung chemischer Waffen in der Ukraine zur Kenntnis genommen.“ Und: „Wir haben auch gesehen, dass chinesische Beamte diese Verschwörungstheorien teilen.“
Chinas Außenministerium bezeichnete es daraufhin als „unverantwortlich, solche Befürchtungen der Welt als Desinformation zu bezeichnen“.
UPDATE: Aktien auf Delisting-Liste
Außerdem hat die US-Börsenaufsicht diese Woche fünf China-Unternehmen genannt, denen ein Delisting droht, sollten sie nicht innerhalb der kommenden Quartale ihre Abschlüsse gemäß den Regeln des Holding Foreign Companies Accountable Acts zugänglich machen. Dabei geht es um die Prüfung der Geschäftsabschlüsse nach US-Regeln. Ein Dauerthema, über das DER AKTIONÄR bereits mehrfach berichtet hat und das eigentlich alle China-Unternehmen, deren Anteile an US-Börsen gehandelt werden, betrifft. Konkret genannt wurden nun: Beigene, Yum China, Zai Lab, ACM Research und Hutchmed.
China unterstützt offenbar die Propaganda-Schlacht der Russen. Die Spannungen mit den USA nehmen dementsprechend zu. Es ist nur folgerichtig, dass Anleger angesichts dieser Entwicklung lieber in Deckung gehen. China-Aktien sind derzeit kein Kauf.
Nach dem Ende der Corona-Lockdowns stehen chinesische Tech-Werte vor einem enormen Wachstumsschub – und auch Südostasien bietet 2023 einmalige Renditeschancen für Anleger. Das Aufholpotenzial ist immens – vor allem in der Technologie-Szene. Seien Sie dabei, wenn der CAT-Report von Martin Weiß an den Start geht. Neben klassischen Tech-Titeln fokussiert sich der Spezialdienst auf Wachstumsmärkte wie E-Mobilität, Cloud, künstliche Intelligenz, Gaming und E-Commerce.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, Baidu, JD.com, Jinkosolar.